Österreich

Statistik Austria: Umsätze in der Industrie seit 14 Monaten rückläufig

Von einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung ist auch im ersten Quartal 2024 keine Rede. Das gab die Statistik Austria am Montag bekannt. Die heimische Wirtschaft schrumpft zum vierten Mal in Folge. Im Vorjahresvergleich verzeichnet Österreich 2024 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) real um 1,1 Prozent. In den Vorquartalen wurden Rückgänge von bis zu zwei Prozent verzeichnet. Trotz des BIP-Rückgangs rechnet die Statistik Austria vorläufig mit einer Verlangsamung des Rückgangs der Wirtschaftsleistung.

Industrie und Großhandel besonders betroffen

Die negative Wirtschaftsentwicklung im ersten Quartal betrifft vor allem Industrie und Großhandel. Während die Mehrzahl der Branchen weit über dem Vor-Corona-Niveau liegt, ist die Wachstumsrate in den Bereichen Energie- und Wasserversorgung, Abfallentsorgung, verarbeitendes Gewerbe, Bergbau, Handel, Verkehr, Land- und Forstwirtschaft sowie Bauwesen um bis zu 3,5 Prozent zurückgegangen. Die Umsätze in der Industrie sind seit 14 Monaten rückläufig. Nach einer Schätzung von Statistik Austria betrug der Umsatzrückgang in der Industrie und im Bauwesen im April 2024 gegenüber dem April des Vorjahres nur mehr zwei Prozent. Die Industrie verzeichnete ein Umsatzminus von 2,6 Prozent, während die Umsätze im Bauwesen um 1,8 Prozent gestiegen sind. 

Insolvenzen steigen

Besonders positiv wird die Konjunktur durch die Entwicklung in der Tourismusbranche gestützt. Diese hat nach der Wintersaison 2023/24 mit 71,1 Mio. verbuchten Nächtigungen fast wieder das Vor-Corona-Niveau (72,92 Mio. in 2018/19) erreicht. Dennoch befindet sich die österreichische Wirtschaft nach wie vor in einer Rezession. Diese lässt auch die Insolvenzen heimischer Betriebe stärker ansteigen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Insolvenzen um 30,9 Prozent. Am stärksten betroffen waren Unternehmen aus den Bereichen Information und Kommunikation, Bau, Verkehr, Handel, Beherbergung und Gastronomie sowie Finanz- und sonstige Dienstleistungen. Die Rezession bremste auch die Unternehmensregistrierungen. Diese gingen im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent zurück. 

Exporte übersteigen Importe

Während die österreichischen Exporte in den ersten beiden Monaten 2024 ein leichtes Plus verzeichneten, lagen die Importe unter den Werten von Jänner und Februar des Vorjahres. Bei den russischen Gasimporten ist laut Statistik Austria jedoch kein Rückgang zu verzeichnen. Die Gasimportmengen aus Russland sind seit dem dritten Quartal des Vorjahres nicht gesunken. Deutlich zurückgegangen sind hingegen die Gasimportwerte. Aufgrund der internationalen Preisentwicklungen wurde trotz nicht gesunkener Gasimportmengen weniger nach Russland transferiert.

Österreich mit fünfthöchster Inflationsrate in der EU

Trotz kontinuierlich sinkender Inflationswerte liegt die Inflation in Österreich (Mai 2024: 3,3 Prozent) über dem EZB-Zielwert von zwei Prozent. Somit weist Österreich im Euroraum die fünfthöchste Inflationsrate auf. Die Inflation in Österreich wird vor allem durch hohe Preissteigerungen in den Bereichen Gastronomie (7,6 Prozent), Dienstleistungen (5,4 Prozent), Gesundheitspflege (fünf Prozent), Erziehung und Unterricht (5,1 Prozent) sowie Wohnen, Wasser und Energie (3,2 Prozent) getrieben.

Besonders stark stiegen die Preise im Vergleich zum Vorjahr für Unfallversicherungen (13,4 Prozent), Neuvermietungen (10,3 Prozent), Cocktails (9,2 Prozent), Bestandsmieten und Schnitzel (7,7 Prozent). Grund zur Freude gibt es dennoch: Die Preise im Großhandel weisen seit sechs Monaten einen negativen Index auf. 

Quelle

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