Morning in Brief

Morning in Brief, 5. Juni 2024

Guten Morgen Österreich!

Wir begrüßen Sie bei unserem wirtschaftspolitischen Briefing um 7 Uhr! Heute zusammengestellt und editiert von Sara Grasel – wir melden uns aus Wien.

News – das müssen Sie heute wissen:

Potenziale im Handel mit den USA. Die USA haben Italien als zweitwichtigsten Markt nach Deutschland für österreichische Exporteure abgelöst. Die American Chamber of Commerce in Austria und Accenture haben mit dem Forschungsinstitut Economica die wirtschaftlichen Beziehungen analysiert und orten noch ungenutzte Potenziale. Bei Umwelttechnologien gibt es demnach ein ungenutztes Exportpotenzial im Wert von fast 970 Mio. Dollar. [Quelle: Studie, PDF]

Kommentar: Worum hat sich die Regierung „stets nur bemüht“?
von Sara Grasel

Sara Grasel Illustration

Der Finanzminister hätte da noch ein wichtiges Thema, das der Umsetzung harrt. Dass sich das in den „paar Wochen“, die die Regierung noch habe, ausgeht, glaubt ihm natürlich niemand – er selbst wohl auch nicht. Dass es sich in den Jahren davor nicht ausgegangen ist, ist jedoch unverständlich.

Grafik: Die Krisen der vergangenen Jahre schlagen sich in Österreich deutlich auf den Staatsschuldenstand durch:

Hier geht es zur aktuellen Grafik.

Zwei Mrd. Euro für den Staat. Die Republik Österreich hat sich am Dienstag über die Aufstockung zweier Bundesanleihen gut zwei Mrd. Euro an den Finanzmärkten geholt. Die Papiere waren bei den Investoren gut nachgefragt. Das siebenjährige Papier (mit einer Restlaufzeit von sechs Jahren) war bei der Auktion 2,11-fach überzeichnet, die zehnjährige Benchmark-Anleihe wies eine Bid-Cover-Ratio von 2,22 auf. [Quelle: Bundesfinanzierungsagentur]

Sondergesetz für Energieversorger. Der Wirtschaftsausschuss des Nationalrats hat gestern einstimmig für ein Gesetz gestimmt, das für mehr Wettbewerb am Energiemarkt sorgen soll. Energieversorger, die deutlich teurer sind als die Konkurrenz, müssen ihre Preise künftig erklären, so der Entwurf („Bundesgesetz zur Abmilderung von Krisenfolgen und zur Verbesserung der Marktbedingungen im Falle von marktbeherrschenden Energieversorgern“). [Quelle: Parlamentskorrespondenz]

E-Fuels. WKÖ-Energiehandelsobmann Jürgen Roth sprang am Dienstag für E-Fuels und Technologieoffenheit in die Bresche. Schon eine Beimischung von zehn Prozent zum fossilen Sprit würde eine CO2-Reduktion um neun Prozent bewirken. Fast der gesamte heimische Autobestand wäre damit umweltfreundlicher unterwegs, Motoren ab etwa 2011 würden den Treibstoff gut vertragen. [Quelle: eFuels Alliance Österreich]

Güterverkehr nicht auf Schiene. Seit 2019 ist der Anteil der Schiene beim Güterverkehr um fast vier Prozent zurückgegangen, während der Anteil der Straße beinahe im selben Ausmaß zugenommen hat. Ein klimaneutraler Güterverkehrs im Jahr 2040 sei Wunschdenken, sagte Sebastian Kummer, Vorstand des Instituts für Transportwirtschaft und Logistik an der WU Wien, bei einem Pressegespräch am Dienstag. Gründe sieht er in der Nachfrage kleinerer, individueller Sendungen, aber auch in europaweit unterschiedlichen Stromstandards, Spurweiten und Zugsicherungssystemen sowie mangelnder Infrastruktur.

Matura ohne Abschlussarbeit. Die vorwissenschaftliche Arbeit (VWA) wird wieder optionaler Teil der Matura. An den AHS können Schüler entweder wie bisher eine VWA verfassen, oder aber sie müssen in einem zusätzlichen Fach mündlich maturieren. Als Hauptgrund nannte Bildungsminister Polaschek die schnelle Entwicklung von KI. [Quelle: BMBWF]

Sicherheitsstrategie. Die ausständige Sicherheitsstrategie für Österreich wird wohl noch auf sich warten lassen. Sie stand am Dienstag nicht auf der Tagesord­nung des Landesverteidigungsausschusses des Nationalrats. Der Ausschuss tagte gestern vorläufig zum letzten Mal in dieser Legislaturperiode. Man rechne nicht mehr mit der Umsetzung einer neuen Strategie, sagte SPÖ-Wehrsprecher Robert Laimer zur „Presse“. [Quelle: Die Presse, Mittwochsausgabe]

Selektive Agenda:

11 Uhr, Wien: Ministerrat im Bundeskanzleramt.

Ab 13:30 Uhr, Wien: Angolanischer Außenminister Tete António trifft Außenminister Alexander Schallenberg in Österreich.

16 Uhr, Wien: Eine Delegation des ägyptischen Nationalen Menschenrechtsrats besucht das Parlament.

Ganztägig, Finnland: Nationalratspräsident Sobotka führt Gespräche mit dem finnischen Parlamentspräsidenten Jussi Halla-aho und der finnischen Außenministerin Elina Valtonen.

Ganztägig, Wiener Neustadt: 73. Österreichischer Städtetag (bis 7.6.)

Ganztägig, St. Petersburg, Russland: Eröffnung Internationales Wirtschaftsforum St. Petersburg

Selektives Networking:

Jobwechsel und Karriereschritte: Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka zieht sich von der politischen Bühne zurück – er wird nicht mehr für den Nationalrat kandidieren. Sylvia Schwaag Serger (stv. Vorsitzende des Forschungsrats FORWIT) wird neue Präsidentin der Königlichen Schwedischen Akademie der Ingenieurswissenschaften. Daniela Sonn wird „Head of Marketing“ beim profil. Paul Ablinger, Geschäftsführer der Kleinwasserkraft Österreich, ist neuer Vizepräsident der European Renewable Energies Federation (EREF).

Geburtstage: Peter Bosek (56), CEO der im Baltikum tätigen Luminor Bank und ab 1. Juli CEO der Erste Group Bank; Johannes Voggenhuber (74), ehemaliger Grüner EU-Abgeordneter.

Sehen & gesehen werden:

Spotted. Am Dienstagabend wurde im Palais Niederösterreich in Wien der „Wiener Börse Preis“ verliehen. Die Erste Group gewann in mehreren Kategorien. Gesehen wurden u.a. Finanzminister Magnus Brunner, Wiener-Börse-CEO Christoph Boschan, Angelika Sommer-Hemetsberger (Vorstand Kontrollbank), Willi Cernko (Erste Group), Thomas Arnoldner (Telekom Austria), Michael Strugl (Verbund), Georg Knill (IV), Mariana Kühnel (WKÖ), Gerald Loacker (NEOS), Meinungsforscher Peter Hajek, Georg Pölzl (Österreichische Post), Karl-Heinz Strauss (Porr) uvm.

Heute, ab 19 Uhr, Wien: Vergabe des „Österreichischer Filmpreis 2024“ im Wiener Rathaus u.a. mit Vizekanzler Werner Kogler. [invite only]

Heute, ab 18:30 Uhr, Wien: Green Marketing Award Gala in der Ballonhalle [invite only]