Morning in Brief

Morning in Brief, 5. August 2024

Guten Morgen Österreich!

Wir begrüßen Sie bei unserem wirtschaftspolitischen Briefing um 7 Uhr! Heute zusammengestellt und editiert von Christoph Hofer und Gregor Plieschnig – wir melden uns aus Wien.

News – das müssen Sie heute wissen:

Mindestsicherung. 4.600 bzw. 5.000 Euro pro Monat Mindestsicherung sollen einzelne Großfamilien in Wien erhalten haben. SPÖ-Sozialstadtrat Hacker verteidigt das Wiener Mindestsicherungsmodell und verweist auf die schlechter werdende Wirtschaftslage sowie darauf, dass drei Viertel der Mindestsicherungsbezieher einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Als „Aufstocker“ erhalten diese lediglich Zuzahlungen aus dem Mindestsicherungstopf. Kritiker bemängeln die Unverhältnismäßigkeit der Zahlungen und mangelnde Erwerbsanreize. Leistungen wären in anderen Bundesländern deutlich niedriger, was zu einem Sozialtourismus führe. Vorgeschlagen werden eine Staffelung der Mindestsicherung bei Mehrkindfamilien, mehr Sach- statt Geldleistungen, eine bundesweit einheitliche Sozialhilfe sowie die Beschränkung des Anspruchs auf Staatsbürger. Im Jahresdurchschnitt 2022 bezogen 134.303 Wiener Mindestsicherung [Quelle: Medienberichte, Statistik Austria]

Interview: Brauchen 20.000 qualifizierte Zuwanderer jedes Jahr
mit Johannes Berger

„Die vergangenen Arbeitszeitverkürzungen der 1960er- und 1970er-Jahre fanden in einem ganz anderen wirtschaftlichen Umfeld statt. Eine Arbeitszeitverkürzung mit vollem Lohnausgleich würde die sogenannten Lohnstückkosten weiter ansteigen lassen und die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Volkswirtschaft schwächen. Ohne Lohnausgleich stellt sich die individuelle Frage, was ich bevorzuge: höheres Einkommen oder mehr Freizeit. Der Preis für mehr Freizeit sind dann geringere Einkommenszuwächse“, sagt Johannes Berger von EcoAustria im Interview, in dem es um den aktuellen Arbeitskräftemangel, qualifizierte Zuwanderung und Arbeitszeit geht.

Grafik: Seit 2018 wurde die Mindestsicherung fünf mal über dem gesetzlichen Anpassungsfaktor erhöht. Die heimischen Tariflöhne konnten damit trotz einer im europäischen Vergleich starken Dynamik nicht Schritt halten. Die Inflation betrug im selben Zeitraum 28,6 Prozent.

KV-Abschluss. In der Speditionsbranche einigten sich die Sozialpartner vergangenen Freitag auf den Kollektivvertrag für 2025 und 2026. Ein Fixbetrag von 165 Euro bringt den Beschäftigten im Schnitt eine Lohnerhöhung von 7,2 Prozent. Der neue Mindestlohn beträgt 2.202 Euro brutto. [Quelle: vida]

Tourismus. Nach einem starken Urlaubsmonat Mai gingen die heimischen Nächtigungen im Juni um 6,8 Prozent im Vorjahresvergleich zurück. Ursache sollen vermehrte Feiertage im Mai sowie die Fußball-EM in Deutschland gewesen sein. Die Nächtigungen von Urlaubern aus Deutschland gingen um 17,2 Prozent zurück. [Quelle: Statistik Austria]

Ärztemangel. Mit 8.691 offenen Stellen im Gesundheitsbereich wurde im 2. Quartal 2024 ein neuer Negativrekord erreicht, das ergibt eine Studie der Jobplattform Stepstone. 2.100 Ärzte und damit um 46 Prozent mehr als noch Anfang des Jahres werden gesucht. Während vor fünf Jahren österreichweit 1.571 Pflegekräfte fehlten, sind es nun 6.583. [Quelle: Stepstone]

NR-Wahl. Neun Parteien haben es geschafft und können bei der kommenden Nationalratswahl bundesweit antreten. Neben den bestehenden Parlamentsparteien kandidieren noch: Die Bierpartei, Keine von denen, KPÖ Plus sowie die Liste Madeleine Petrovic. [Quelle: OTS]

EU-Kommissar. Magnus Brunner möchte in seiner neuen Rolle als heimischer EU-Kommissar vor allem die Wettbewerbsfähigkeit Europas stärken. Alle wirtschaftlichen Ressorts unter anderem Finanzen oder Energie würden sich hierfür anbieten. Einen konkreten Ressort-Wunsch wollte Brunner nicht äußern. [Quelle: Ö1]

Gas-Ausstieg. Eine Einigung der Koalition über das Energiekapitel in der ausständigen neuen Sicherheitsstrategie soll erzielt worden sein. Der Ausstieg aus russischen Erdgaslieferungen sei demnach bis 2027 geplant. Konkrete Maßnahmen fehlen. [Quelle: Medienberichte]

E-Autos. 1,5 Millionen neue E-Autos wurden 2023 in der EU zugelassen. Damit stieg die Gesamtmenge in der Union von drei auf 4,5 Millionen Fahrzeuge. Österreich steht mit knapp drei Prozent E-Auto Marktanteil an sechster Stelle in der EU. Dänemark führt die Liste mit 7,1 Prozent E-Auto Anteil an. [Quelle: Eurostat]

US-Arbeitslosigkeit. Die Arbeitslosigkeit in den USA kletterte im Juli auf 4,3 Prozent (+ 0,2 Prozentpunkte zum Vormonat). Das ist der höchste Wert seit fast drei Jahren. Die eintrübende US-Konjunktur könnte baldige Zinsschritte der Fed wahrscheinlicher machen. [Quelle: US Department of Labor

Selektive Agenda & Networking

Heute, ab 11:50 Uhr, Schwechat: Begrüßung der österreichischen Olympia Bronzemedaillengewinnern und Heeressportlerin Michaela Polleres am Flughafen Wien durch Verteidigungsministerin Tanner.

Heute, ganztägig, Skopje: Innenminister Karner auf Besuch in Serbien (bis 6.8.); u.a. Besuch des Polizeikontingents an der serbisch-nordmazedonischen Grenze; 13:20 Uhr: Treffen mit österreichischen Frontex- und bilateralen Beamten aus Nordmazedonien und Serbien; 14:30 Uhr: Fahrt nach Belgrad

Jobwechsel und Karriereschritte: Johannes Pollak folgt mit Ende des Studienjahrs 2024/25 auf Alfred Pritz als Rektor der Wiener Sigmund Freud Privatuniversität. Christoph Bazil bleibt für weitere fünf Jahre Präsident des Bundesdenkmalamts. Rene Unger (CFO) wurde in den Vorstand von Zurich Österreich berufen.

Geburtstage: Wir gratulieren Gertrude Kubiena und Helene Fischer zum Geburtstag!

Heute, ab 20:30 Uhr, Wien: dotdotdot Open Air Kurzfilmfestival: „Echoes of Lives past and present“, Volkskundemuseum Wien [Info & Tickets]

Heute, 21:05 Uhr, Traunsee: NEOS-Parteichefin Beate Meinl-Reisinger beim ORF-„Sommergespräch“ am Traunsee mit Martin Thür. [Info]