Guten Morgen Österreich!
Wir begrüßen Sie bei unserem wirtschaftspolitischen Briefing um 7 Uhr! Heute zusammengestellt und editiert von Sara Grasel und Christoph Hofer – wir melden uns aus Wien.
News – das müssen Sie heute wissen:
Pensionserhöhung. Die Pensionen werden im kommenden Jahr um den gesetzlichen Anpassungsfaktor steigen – voraussichtlich um 4,5 bis 4,7 Prozent. Für die Endberechnung muss noch die genaue Inflation für Juli vorliegen, was im September der Fall sein dürfte. Damit werden die Pensionen nicht, wie in den letzten Jahren üblich, deutlich über diesem Inflationsausgleich erhöht. Auch die Ausgleichszulage wird um den Anpassungsfaktur steigen, für Höchstpensionen gibt es wieder eine Deckelung. Die Schutzklausel für das Pensionskonto wird um ein Jahr verlängert, die Aliquotierung der ersten Pensionserhöhung bleibt ausgesetzt. 3,4 Mrd. Euro sollen die Pensionserhöhungen für 2025 laut Berichten kosten. [Quelle: BKA; Medienberichte]
Interview: „EU soll ‚übermoralisierende Haltung‘ überdenken“
mit Markus Beyrer
„Die Lieferkettenrichtlinie ist ein gutes Beispiel für die übermoralisierende Haltung, die hinter EU-Regelungen manchmal steckt. Natürlich müssen wir unsere Werte verteidigen, aber wir sollten uns genau überlegen, welche Werte das im Kern sind und nicht mit so weit ausladenden Regelungen in der Welt auftreten. Der globale Süden bezeichnet vieles, was wir tun, als regulatorischen Neokolonialismus. Ich hoffe, dass im kommenden Draghi-Bericht zur Wettbewerbsfähigkeit empfohlen wird, den gesamten Rechtsbestand der EU einem Check zu unterziehen, um die Dinge zu vereinfachen“, sagt BusinessEuropa-Generaldirektor Markus Beyrer im Interview.
Grafik: Mit im Schnitt 61,1 Jahren gingen Österreicher 2022 in Pension. Zwar steigt das tatsächliche Antrittsalter seit Jahren, doch weiterhin gehen Österreicher später in Pension als noch vor einem halben Jahrhundert. Die Lebenserwartung stieg in dieser Zeit um mehr als elf Jahre auf 81,4 Jahre.
Konjunktur. Österreichs Wirtschaft stagniert laut Wifo-Schnellschätzung weiterhin – das BIP hat sich im zweiten Quartal 2024 gegenüber dem ersten nicht verändert. Die Eurozone verzeichnete dagegen mit 0,3 Prozent laut Eurostat ein stärkeres Wachstum im zweiten Quartal als erwartet. Vor allem Spanien, Frankreich, Italien, aber auch Tschechien treiben das Wachstum, während Deutschland mit einem Minus von 0,1 Prozent schwächelt. [Quelle: Wifo; Eurostat]
Krypto-Regulierung. Österreich hat die MiCA-Verordnung der EU für Krypto-Assets umgesetzt. Die Finanzmarktaufsicht (FMA) übernimmt die Überwachung des Regelwerks „Markets in Crypto Assets“ und kann Anbietern von Finanzprodukten rund um Kryptowährungen eine Zulassung in Österreich erteilen. Eine solche Zulassung ermöglicht es, entsprechende Dienstleistungen in der gesamten EU anzubieten. Die Verordnung gilt vollumfänglich ab Ende 2024 – Teile davon bereits seit 30. Juni. [Quelle: BMF]
Mehr Ökostrom. Im Juni konnte die Menge von Strom aus erneuerbarer Energie in Österreich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 25 Prozent gesteigert werden. Wasserkraft bleibt mit 75 Prozent Anteil an der gesamtproduzierten Energiemenge aus Erneuerbaren weiterhin die wichtigste Quelle, die größte Steigerung der Produktion registrierte mit Plus 135 Prozent der Sektor Photovoltaik. [Quelle: APG]
Kein Wohnungsnotstand in Innsbruck. Die Tiroler Landesregierung hat dem Antrag der Stadt Innsbruck auf Verordnung eines Wohnungsnotstandes eine Absage erteilt. Eine Prüfung des konkreten Wohnbedarfs habe kein Überschreiten der erforderlichen Quote von zwei Prozent ergeben. Aktuell haben 1,75 Prozent der 132.594 mit Hauptwohnsitz in der Landeshauptstadt gemeldeten Personen einen Wohnungsbedarf. Das Bodenbeschaffungsgesetz ermöglicht Städten bei Erreichen der erforderlichen Quote den Eintritt in Kaufverträge für Baugrundstücke bis hin zur Vornahme von Enteignungen. [Quelle: Tiroler Tageszeitung]
Investitionsprämie. Die von der Bundesregierung während der Coronakrise eingeführte Investitionsprämie wurde von rund 80.000 Betrieben in Anspruch genommen. Rund 2,4 Mrd. Euro Förderungen wurden ausgeschüttet, die über 26 Mrd. Euro an Unternehmensinvestitionen ausgelöst haben. [Quelle: BMAW]
Nulllohnrunde. Für Spitzenverdiener in der Politik wie Bundespräsident, Regierungsmitglieder und die Klubobleute wird es auch 2025 wieder eine Nulllohnrunde geben. Für Nationalrats- und Bundesratsabgeordnete soll die Hälfte der Inflation ausgeglichen werden. [Quelle: Medienberichte]
Inflation. Die Inflation ist in Deutschland im Juli überraschend gestiegen. Preistreiber waren vor allem Dienstleistungen. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich um durchschnittlich 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. [Quelle: Statistisches Bundesamt]
Vermögensverluste. Einer Analyse der EZB zufolge haben die Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank Vermögensverluste für sämtliche Einkommensklassen verursacht. Vor allem die reichsten zehn Prozent konnten sich allerdings am schnellsten wieder von diesen Einbußen erholen. [Quelle: EZB]
Selektive Agenda:
10 Uhr, Wien: Verfassungsministerin Edtstadler lädt zu einem Runden Tisch zu „Antisemitismus und antisemitische Desinformation im digitalen Raum“ ins Bundeskanzleramt; u.a. mit dem Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Wien Oskar Deutsch.
20 Uhr, Washington, USA: US-Notenbank Fed gibt Zinsbeschluss nach Tagung des Offenmarktausschusses (FOMC) bekannt – 20:30 Uhr Pressekonferenz mit Fed-Chef Powell.
Ganztägig, Peking, China: Letzter Tag der China-Reise der italienischen Ministerpräsidentin Meloni.
Selektives Networking:
Jobwechsel und Karriereschritte: Thomas Kriegl ist neuer Head of Account Management CEE und Kalin Kamenov neuer Head of Coface Global Solutions Austria bei Coface.
Geburtstage: Wir gratulieren Therese Niss zum Geburtstag!
Sehen & gesehen werden:
Heute, 19 Uhr, Graz: Konzert Kiefer Sutherland im ppc. [Info]
Heute, ab 19 Uhr, Graz: Buchpräsentation des Leopold Stocker Verlags „Mario Kunasek – Ein Leben für die Steiermark“ von Martin Moll in der Seifenfabrik.
Heute, 20:30 Uhr, Wien: Start des Open-Air-Festivals Architektur.Film.Sommer 2024 im Architekturzentrum (bis 7.8.) [Programm und Info]