Morning in Brief

Morning in Brief, 25. Juli 2024

Guten Morgen Österreich!

Wir begrüßen Sie bei unserem wirtschaftspolitischen Briefing um 7 Uhr! Heute zusammengestellt und editiert von Sara Grasel und Gregor Plieschnig – wir melden uns aus Wien.

News – das müssen Sie heute wissen:

Lieferketten. Heute tritt das EU-Lieferkettengesetz in Kraft. Die EU-Staaten haben nun zwei Jahre Zeit, die Richtlinie in nationales Recht umsetzen – in drei Jahren sind die Regeln dann gültig. Die Richtlinie verpflichtet Unternehmen, nachzuweisen, dass Lieferanten in anderen Ländern, aber auch deren Zulieferer, gewisse Standards im Umweltschutz einhalten und Menschenrechte wahren. Betroffen sind zunächst europäische Firmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern und mehr als 1,5 Mrd. Euro weltweitem Jahresumsatz. Für Firmen aus Drittstaaten gilt ein Schwellenwert von 1,5 Mrd. Euro Umsatz in der EU. Diese Schwelle wird bis 2029 auf 1.000 Mitarbeiter und 450 Mio. Euro Umsatz gesenkt. [Quelle: EU]

Kommentar: Auch Österreich hat eine unglückselige Tradition politischer Attentate
von Gerhard Jelinek

Im Juli 1934 wird der christlichsoziale Kanzler Engelbert Dollfuß von nationalsozialistischen Putschisten angeschossen. Er verblutet im Kanzleramt. Zehn Jahre zuvor, vor genau hundert Jahren schießt der Spinnereiarbeiter Karl Jawurek aus Pottendorf am Wiener Südbahnhof auf Bundeskanzler Ignaz Seipel. Der christlichsoziale Politiker wird schwer an der Lunge verletzt, überlebt aber den Anschlag. Dieses Revolverattentat verschärft die politische Aggression zwischen Rechts und Links weiter.

Grafik: Es wird viel über Teilzeit gesprochen, aber selten darüber, warum Menschen nicht in die Vollzeit wechseln. Bei Frauen sind Betreuungspflichten der mit Abstand größte Grund, doch bei beiden Geschlechtern ist die zweithäufigst genannte Begründung, dass keine Vollzeit gewünscht ist.

Wirtschaftswachstum. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global, ein wichtiger Indikator für die Entwicklung der Wirtschaft, hat für den Juli im Euroraum nur minimales Wachstum registriert, in den USA dagegen ein Anziehen der Konjunktur. Vor allem die Industrie im Euroraum schwächelt – und die zwei größten Volkswirtschaften, Deutschland und Frankreich. In Deutschland registrierte man sogar erstmals seit vier Monaten wieder ein Schrumpfen der Wirtschaft. Die deutsche Regierung hat im Kabinett den ersten Teil des Konjunkturpakets beschlossen. Die Entlastungen für Unternehmen sowie zusätzliche Förderungen für Familien belaufen sich auf 20,9 Mrd. Euro pro Jahr.  [Quelle: S&P Global, Medienberichte]

Firmenübernahmen. 124 Firmenfusionen und -übernahmen gab es in Österreich laut EY im ersten Halbjahr – ein Rückgang zur Vorjahresperiode von 6,1 Prozent. Aufgrund des Ausbleibens großer Transaktionen brach das finanzielle Volumen von 4 auf 2,7 Mrd. Euro ein. [Quelle: EY]

Quantentechnologie. Mit der Unterzeichnung der Europäischen Quanten-Deklaration und der angekündigte Quanten-Initiative der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) und der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) aus Mitteln des Fonds Zukunft Österreich will die Bundesregierung Forschung und Kommerzialisierung der Zukunftstechnologie in Österreich mit 8 Mio. Euro absichern. Das Programm soll im Herbst 2024 für Einreichungen geöffnet werden. [Quelle: Aussendung]

Unabhängige Justiz. Die EU-Kommission attestiert Österreich “keine Fortschritte” in Fragen der Rechtsstaatlichkeit. Grundsätzlich arbeite die Justiz in Österreich aber unabhängig. Bei der Beteiligung der Justiz an der Ernennung von Gerichtspräsidenten der Verwaltungsgerichte, bei der Entscheidung über eine Bundesstaatsanwaltschaft als unpolitische höchste Entscheidungsinstanz für die Staatsanwaltschaft, bei Transparenzregeln für Abgeordnete und bei der Überwachung von Lobbying sei nichts weiter gegangen. [Quelle: EU-Kommission

Auto-Handel. Autoimporte in die EU aus China könnten laut PwC heuer erstmals höher sein als Exporte europäischer Fahrzeuge in die Volksrepublik. 440.000 chinesische Autos stehen laut der Berechnung 325.00 europäischen gegenüber. Damit würde sich erstmals der europäische Exportüberschuss umdrehen. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz forderte indes, dass China keine Rechte mehr als Entwicklungsland im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO) bekommen sollte. [Quellen: Medienberichte, Bundeskanzleramt]

Forstwirtschaft. Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig hat im Zuge einer FAO-Konferenz zur Forstwirtschaft in Rom eine Partnerschaft der teilnehmenden Länder zur nachhaltigen Holzverwendung initiiert. Ziel dieser neuen, von unter anderem der Schweiz, Kanada, Neuseeland und Japan unterstützten Initiative ist, sich auf internationaler Ebene für nachhaltige Forstwirtschaft und das volle Ausnutzen des Potenzials des Rohstoffes Holz einzusetzen. [Quelle: Aussendung]

Insolvenz-Ursachen. “Operativen Ursachen“ für eine Zahlungsunfähigkeit eines Betriebs wie etwa mangelnde Organisation sind im Vorjahr im Vergleich zu 2022 stark angestiegen, zeigt eine aktuelle Erhebung der Pleitegründe in Östereich für 2023 des KSV1870. „Unbeherrschbare Umstände“ wie etwa eine Pandemie oder Naturkatastrophe gingen 2023 als Insolvenzgrund zurück, plötzliche Zinsanstiege sind als Pleitegrund zu vernachlässigen, so der KSV. [Quelle: KSV1870]

Keine Flüge in Frankfurt. Rechnen Sie heute mit Verschiebungen und Ausfällen bei Geschäftsterminen – in Frankfurt musste in den frühen Morgenstunden laut Medienberichten, die sich auf die Bundespolizei beziehen, der Flugverkehr vorerst eingestellt werden, da sich Klimaaktivisten anklebten. Das Ende war um 7 Uhr noch nicht abzusehen.

Sperre Tauernbahntunnel. Ab November 2024 wird der Tauernbahntunnel im Zuge von Modernisierungsarbeiten der gesamten Tauernbahnstrecke bis Juli 2025 gesperrt werden. [Quelle: ÖBB]

Selektive Agenda:

Ganztägig, Paris, Frankreich: Bundeskanzler Nehammer ist in Paris; Treffen u.a. mit Staats- und Regierungschefs auf Einladung von Frankreichs Präsident Macron im Vorfeld der Eröffnung der Olympischen Spiele.

Ganztägig, Budapest, Ungarn: Zweiter und letzter Tag Informeller EU-Rat Beschäftigung, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz (Gesundheit).

Ganztägig, Rio de Janeiro, Brasilien: Treffen der G20-Finanzminister und -Notenbankchefs.

Selektives Networking:

Jobwechsel und Karriereschritte: Gerald Mair folgt mit 1. November Sebastian Hazod als Geschäftsführer des Symphonieorchesters Vorarlberg nach. Thomas Thor wurde mit Juli die Prokura bei der SalzburgMilch GmbH erteilt. Mit August übernimmt Thomas Matzek die Führung der neuen, multimedialen
Hauptabteilung ORF Wissen, in der die ORF Wissenschaftsredaktionen
von Hörfunk, TV und Online zusammengeführt wurden – Stellvertreterin wird Gudrun Stindl.

Geburtstage: Wir gratulieren Martin Schaller zum Geburtstag.

Sehen & gesehen werden:

Spotted. Die Industriellenvereinigung lud zum Galadinner in der Salzburg Residenz im Vorfeld des „Salzburg Summit“. Gesehen wurden u.a.: Johannes Hahn, Susanne Riess-Hahn, Markus Beyrer, Wolfgang Hesoun, Robert Brieger, Wilfried Haslauer, Karl-Heinz Strauss, Rodrigo Diehl, Angelika Sommer-Hemetsberger, Dominik Nepp, Pavol Dobrocky, Karin Mair, Alexander Herzog, Georg Schöppl, Andreas Klauser, Henrietta Eggerth-Stadlhuber, Rainer Nowak, Valerie Hackl, Christine Catasta, Gerhard Jelinek, Martina Salomon uvm.

Heute, ab 9 Uhr, Salzburg: Erster Konferenztag „Salzburg Summit“ der Industriellenvereinigung im Salzburg Congress, u.a. mit Enrico Letta, Magnus Brunner, Karoline Edtstadler, Martin Kocher, Robert Brieger, Josef Aschbacher, Johannes Hahn uvm. [invite only; Info]

Heute, 9:30 Uhr, Wien: Landjugend Österreich „Sensenmäh-Aktion“ um auf die vielzähligen Biodiversitätsleistungen der heimischen Bäuerinnen und Bauern aufmerksam zu machen vor der Schönbrunner Gloriette, u.a. mit Landwirtschaftsminister Totschnig. [Info]

Heute, ab 18 Uhr, Wien: iab austria lädt zum Sommerfest 2024 ins Juwel. [invite only]

Heute, ab 18:30 Uhr, Salzburg: Abendempfang im Hotel Sacher und auf der Dachterrasse des Hotels Stein im Rahmen des „Salzburg Summits“. [invite only]