Morning in Brief, 24. September 2024

Guten Morgen Österreich!

Wir begrüßen Sie bei unserem wirtschaftspolitischen Briefing um 7 Uhr! Heute zusammengestellt und editiert von Sara Grasel und Gregor Plieschnig – wir melden uns aus Wien.

News – das müssen Sie heute wissen:

Harte Zeiten für Exporteure. Der Einkaufsmanagerindex im Euroraum des Finanzdienstleisters S&P Global ist im September erstmals seit sieben Monaten zurückgegangen – von 51,0 im August auf 48,9 Punkte. Ein Wert über 50 signalisiert Wachstum. Besonders stark war der Rückgang in der Industrie. In Deutschland ist der Index im September noch tiefer ins bestehende Minus gerutscht: von bereits nur 48,4 sank er auf 47,2. Eine Studie der EZB deutet zudem auf anhaltend schwierige Zeiten für die Exporteure der Eurozone hin. Die Energiekosten bleiben demnach in den kommenden Jahren doppelt so hoch wie in den USA. Auch die geopolitische Fragmentierung könne die Nachfrage nach Exporten der Eurozone beeinflussen. [Quelle: S&P; EZB] 

Grafik: Bei den Erfindungsanmeldungen (Patente plus Gebrauchsmuster) in Österreich führen die beiden Industriebundesländer Oberösterreich und Steiermark klar, mit jeweils über 400 Anmeldungen im Jahr 2022. Schon mit etwas Abstand folgt die Bundeshauptstadt Wien. Österreichweit gab es 1.912 Einreichungen (2022).

Informatik-Studierende. In Österreich ist die Zahl der Informatik-Studierenden deutlich gestiegen. Im Studienjahr 2022/23 gab es im Vergleich zum Studienjahr davor ein Plus von 208 ordentlichen Studien (5,4 Prozent). Informatik ist damit das zweitbeliebteste Bachelor-Studium. Das Budget der Universitäten lag 2022-2024 bei 13,2 Mrd. Euro (2019-2021: elf Mrd. Euro) und steigt in der kommenden Periode auf 16 Mrd. Euro. [Quelle: Universitätsbericht]

Immobilien-Markt. Die Preise für Wohneigentum in Österreich sind inflationsbereinigt seit dem dritten Quartal 2022 um 15 Prozent gesunken, so die Erhebung der Raiffeisen Research. Die Experten gehen nicht davon aus, dass die Preise in nächster Zeit steigen werden – erst 2026 dürfte Wohneigentum wieder teurer werden. Grund dafür sei auch, dass die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins nur langsam senke. [Quelle: Medienberichte] 

Waldmonitoring. Österreich und andere EU-Staaten fordern auf Initiative Finnlands eine Überarbeitung des geplanten Waldmonitoring-Gesetzes der EU. Die vollständige Ersetzung bestehender nationaler Systeme löse einen hohen bürokratischen Mehraufwand und hohe Kosten aus. Standardisierte Daten können nicht – wie vorgesehen – überall einfach über Satellitenbilder gesammelt werden. [Quelle: Medienberichte]

Bargeld. Laut Europäischer Zentralbank akzeptieren 92 Prozent der befragten Unternehmen in Österreich Bargeld als Zahlungsmittel. Nur Irland, Frankreich und Italien liegen darüber. Euroraum: 88 Prozent. Im Euroraum akzeptieren 85 Prozent der Unternehmen Kartenzahlungen. 47 Prozent sagten, dass Bargeld verlässlicher ist als eine Kartenzahlung. [Quelle: OeNB]

Weststrecke eingeschränkt. Die neue Weststrecke der Bahn wird zwischen Wien und St. Pölten infolge der Hochwasserkatastrophe monatelang nicht benutzbar sein. Die alte Westbahnstrecke durch den Wienerwald soll ab 10. Oktober wieder zweigleisig befahrbar sein. Auf dieser Strecke können nicht so viele Züge zu fahren wie auf der neuen Strecke. [Quelle: ÖBB]

Autoindustrie. Gestern fand in Deutschland ein vom deutschen Wirtschaftsminister Robert Habeck einberufener Autogipfel statt. Die Branche forderte dort etwas bessere Rahmenbedingungen für E-Autos und eine Überarbeitung der europäischen CO2-Regulierung. Habek hat Maßnahmen für die Autoindustrie in Aussicht gestellt – allerdings ohne konkrete Details. Die Regierung werde beraten. Auf EU-Ebene will er sich für eine vorzeitige Evaluierung der Flottengrenzwerte einsetzen., die ab 2025 gelten. Die Branche warnte vor Strafzahlungen in Milliardenhöhe, sollten die Vorgaben zum CO2-Ausstoß nicht revidiert werden. [Quelle: Medienberichte]

Handelsstreit EU-China. Wegen der Prüfung von Zöllen auf europäische Milchprodukte durch China, will die EU-Kommission die Pläne Chinas bei der Welthandelsorganisation (WTO) anfechten. Die Drohungen aus Peking basierten auf „fragwürdigen Behauptungen und unzureichenden Beweisen“. Chinas Zoll-Pläne gelten als Antwort auf die EU-Ankündigung von Zusatzzöllen auf E-Auto-Importe. [Quelle: EU-Kommission] 

Autobahn-Ausbau. Die Schweiz hat Österreich am Montag aufgefordert, durch den raschen Bau der Bodenseeschnellstraße S18 eine hochrangige Verbindung zwischen den Autobahnnetzen der zwei Länder zu schaffen. Dies wäre für die weitere wirtschaftliche Entwicklung der Rheintalregion dringend notwendig, so ein Statement der Kanton- und Bundesregierung. In Österreich gibt es keine Einigkeit zwischen ÖVP und Grünen in der Bundesregierung über den Ausbau der S18. In der Schweiz gibt es seit 1964 entsprechende Anschlussstellen für die geplante Straßenverbindung. [Quelle: Staatskanzlei St. Gallen] 

Selektive Agenda:

Ganztägig, Brüssel, Belgien: EU-Rat für allgemeine Angelegenheiten der Außen- und Europaminister. Österreich ist auf Botschafterebene vertreten. Auf der Agenda: Prioritäten des ungar. Ratsvorsitzes; Rechtsstaatlichkeitsbericht 2024 der EU-Kommission; Vorbereitung EU-Gipfel (17./18. Oktober).

Ganztägig, New York City, USA: EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen bei der 79. UNO-Vollversammlung u.a. mit UNO-Generalsekretär Guterres, brasilianischem Präsidenten Lula da Silva, US-Präsident Biden, türkischem Präsidenten Erdogan, iranischem Präsidenten Pezeshkian (bis 30. 9.)

Ganztägig, Santiago de Chile, Chile: EU-Haushaltskommissar Hahn trifft Regierungsvertreter und Investoren zum Thema EU-Anleihen (bis 25.9.)

Selektives Networking:

Jobwechsel und Karriereschritte: Die Altstoff Recycling Austria AG (ARA) hat mit Hubert Marte von Rondo Ganahl einen neuen stellvertretenden Aufsichtsratschef, er folgt Alfred Fogarassy nach. Ebenso neu in den Gremium sind  Harald Bauer von dm und Horst Populorum von Spitz. Bei der Rath AG wird Alexandra Rester ihr Mandat als Finanzvorständin vorzeitig zurücklegen, ihre Agenden übernimmt Andreas Pfneiszl. Nina Sterzl und Johanna Hauer erweitern das Team von BRANDL TALOS als Rechtsanwältinnen in den Bereichen Prozessführung sowie Gaming & Entertainment. Cornelia Walter verstärkt die Unternehmensberatung BRAINS AND GAMES als neue Organisationsberaterin für Struktur-, Kultur- und Strategieentwicklung.

Geburtstage: Wir gratulieren Anneliese Rohrer, Thomas Hofer und Max Lercher zum Geburtstag.

Sehen & gesehen werden:

Spotted. Gestern lud die Agenda Austria zu ihrem Event „Superwahljahr 2024: Österreich im Umbruch?“ mit dem renommierten Wahl- und Meinungsforscher Dr. Peter Hajek. Nach einem Vortrag wurde über die aktuelle politische Ausgangslage vor der NR-Wahl diesen Sonntag sowie der US-Wahl im November diskutiert. Gesehen wurden neben dem Gastgeber Franz Schellhorn u.a. Christoph Kraus, Nicole Ehrlich-Adám, Stefan Ehrlich-Adám, Heinrich Gröller, Erhard Grossnigg uvm.

8:45 Uhr, Wien: Luftfahrtsymposium „Aviation is back! Luftfahrt an Drehscheiben boomt – Wie gelingt auch Renaissance des Regionalverkehrs? – Erwartungen an die künftige Bundesregierung“ u.a. mit Vorstand Jäger (Flughafen Wien), COO Sciortion (AUA), Managing Director Landrichter (Austro Control), GF Helmenstein (Economica Institut), Managing Director Haagensen (Europe Easyjet).

Heute, ab 9:30 Uhr, Wien: „Handelstag“ der Wirtschaftskammer Österreich mit u.a. WKÖ-Präsident Mahrer, Wifo-Chef Felbermayr (9:50 Keynote), Wirtschaftsminister Kocher (10:30), Obmann Trefelik (Bundessparte Handel), stv. Haupt-GF Tromp (Handelsverband Deutschland HDE), stv. GD Gambs (DG GROW, EU-Kommission). [Info]

Heute, 15 Uhr: 30 Jahre AMS – „Zukunft der öffentlichen Arbeitsverwaltungen“ im Adolf-Czettel-Bildungszentrum der AK. [invite only]

Heute, ab 19 Uhr, Lenzing, Oberösterreich: Start des Kurzfilmfestivals „Festival of Nations“. [Info & Tickets]