Guten Morgen Österreich!
Wir begrüßen Sie bei unserem wirtschaftspolitischen Briefing um 7 Uhr! Heute zusammengestellt und editiert von Sara Grasel und Gregor Plieschnig – wir melden uns aus Wien.
News – das müssen Sie heute wissen:
Straßenausbau. Bundeskanzler Karl Nehammer wies gestern auf “fehlende Straßenbauprojekte” in Österreich hin, die der grüne Koalitionspartner „aufgrund einer dogmatisch gesteuerten Politik“ verzögert habe. Insgesamt gehe es um einen Lückenschluss von 85 Kilometern im derzeitigen Straßennetz. Bis 2030 sind für den Straßenausbau bisher 11,1 Mrd. Euro geplant – Nehammer würde gerne 20 Mrd. Euro in die Hand nehmen. Der Lückenschluss sei nicht nur für Pendler wichtig, sondern auch, um Betriebsansiedelungen in bestimmten Regionen zu fördern und Abwanderungen zu verhindern. Hervorgehoben wurden die S18 in Vorarlberg, der Landecker-Tunnel in Tirol, S36 und S38 in Steiermark und Kärnten, die A9 südlich von Graz, die Traisental-Schnellstraße S34 sowie S1/S8, um das Marchfeld besser anzubinden. [Quelle: Pressekonferenz]
Kommentar Warum die Schule neun Wochen blau macht
von Alexander Purger
Es gibt Dinge, die sind in Österreich in Stein gemeißelt. Zum Beispiel die Neutralität. Oder der Grundsatz, dass Reformen Teufelszeug sind. Oder dass die Landeshauptleute mit dem Bundeskanzler wedeln, niemals umgekehrt. Oder – besonders wichtig – die Dauer der Schulferien im Sommer. Aber warum ausgerechnet neun Wochen? Und warum neun Wochen in einer Wurscht?
Grafik: Das Nettovermögen eines Median-Haushalts in Österreich betrug nach Abzug von Krediten 2023 137.588 Euro. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern liegt Österreich damit im hinteren Mittelfeld.
Exporte und Investitionen. Die WKÖ hat für ihr Sommer-Wirtschaftsbarometer 839 exportierende Firmen befragt: 44 Prozent meldeten in den vergangenen zwölf Monaten Umsatzrückgänge, 28 Prozent Zuwächse. Jedes zweite Exportunternehmen erwartet in den kommenden Monaten stabile Umsätze, 22 Prozent rechnen mit Zuwächsen, 29 Prozent erwarten Rückgänge. Immer weniger Unternehmen planen zudem Neuinvestitionen. Als Hemmnisse wurden Arbeitskosten, Bürokratie und Energiekosten genannt. [Quelle: WKÖ; Medienberichte]
Neue Rechtsform. Laut Wirtschaftsministerium kommt die neue Unternehmensform FlexCo in Österreich gut an. In den ersten 200 Tagen seit sie registriert werden kann, wurden bereits mehr als 400 FlexCos gegründet. Allein im letzten Monat seien mehr als hundert Unternehmen dazugekommen. Laut Anwalt und Gesellschaftsrechtsexperte Keyvan Rastegar hat die FlexCo damit die AG als zweitbeliebteste Unternehmensform in Österreich abgelöst: “Die AG-Gründungszahlen hat die FlexCo bereits um das fast 18-fache überholt”. Die FlexCo soll Beteiligungen am Unternehmen erleichtern und wurde vor allem für Startups eingeführt. [Quelle: Rastegar; Kräftner]
PV in Wien. Der Wiener Westbahnhof bekommt ab 2028 die größte innerstädtische Photovoltaikanlage auf einer überdachten Fläche von 25.000 Quadratmetern. Die dann produzierten 3.400 Megawattstunden Strom, der Bedarf von 850 Haushalten, soll ab der Fertigstellung 2030 für die Versorgung des Bahnhofs verwendet werden. [Quelle: Aussendung]
Heer kauft Transportflieger. Österreich beschafft vier Stück des Transportfliegers des Typs „C-390M“ des brasilianischen Flugzeugherstellers Embraer als Nachfolge der C-130 „Hercules“. Die ersten zwei Maschinen sollen 2028 in Österreich landen, bis 2030 der Rest. [Quelle: BMLV]
Deutsche Konjunktur. Das deutsche BIP wuchs im zweiten Quartal nur leicht und damit weniger stark als erwartet. Die deutsche Bundesbank sieht vor allem eine schwache Entwicklung in der Industrie und im Bausektor sowie die weiterhin hohe Inflation im Dienstleistungssektor als Hemmschuhe. Für das dritte Quartal rechnet man mit einer leichten Erholung. [Quelle: Bundesbank]
Belgische AKW. Die EU-Kommission will die geplante Laufzeitverlängerung zweier Atomkraftwerke in Belgien überprüfen. Brüssel hat der Betreiberfirma der AKW für die Bewältigung der Laufzeitverlängerung Staatshilfen zugesprochen, die Kommission zweifelt jedoch daran, dass diese mit den EU-Wettbewerbsregeln in Einklang stehen. [Quelle: EU-Kommission]
Ukraine. Die EU-Regierungschefs haben am Montag die Verlängerung der Sanktionen gegen Russland für weitere sechs Monate beschlossen. Gleichzeitig gab die Europäische Investitionsbank bekannt, die Reparatur der ukrainische Energieinfrastruktur mit 450 Mio. Euro zu unterstützen. Die Ukraine meldete indes, dass sie sich mit einer Gruppe vom Privatläubigern, die 22 Prozent der Staatsanleihen besitzt, auf eine Umschuldung und spätere Kreditrückzahlung einigen konnte und damit einen drohenden Zahlungsausfall verhindert. [Quellen: Europäischer Rat, EIB, Medienberichte]
Selektive Agenda:
9 Uhr, Frankfurt, Deutschland: Die zweitägige Konferenz von EZB und IWF zum Thema „Global Challenges and Channels for Fiscal and Monetary Policy“ mit u.a. Chefökonom Lane beginnt.
Ab 9 Uhr, Budapest, Ungarn: Zweiter und letzter Tag des informellen EU-Rats für Justiz und Inneres. Justizministerin Zadić wird dem Treffen, sowie die Minister zahlreicher anderer EU-Staaten, aus Protest gegen die Alleingänge Orbans fernbleiben und Beamte schicken.
Ganztägig, Rom, Italien: Landwirtschaftsminister Totschnig bei der 27. Sitzung des Forstkomitees (COFO).
Ganztägig, Neu Dehli, Indien: 46. Sitzung des UNESCO-Welterbekomitees – Wien dürfte auf der „Roten Liste“ bleiben.
Selektives Networking:
Geburtstage: Wir gratulieren Susanne Winter zum Geburtstag.
Spotted. Bei der Jedermann-Premiere in Salzburg wurden am Samstagabend u.a. gesichtet: LH Wilfried Haslauer, Johannes Hahn, Marlene Svazek, Richard Grasl, Eveline Steinberger, Martina Salomon, Gerhard Jelinek, Michael Stix, Alfons Haider, Ralf-Wolfgang Lothert, Rainer Nowak, Valerie Hackl, Rudolf Schwarz uvm.
Heute, ab 10 Uhr, Pörtschach: AustriaTech lädt zum Austrian Mega Pilot Final Event. [Info & Anmeldung]
Heute, 20:30 Uhr, Salzburg: Ouverture spirituelle der Salzburger Festpiele mit einem Konzert der The Tallis Scholars in der Kollegienkirche.