Morning in Brief

Morning in Brief, 22. Mai 2024

Guten Morgen Österreich!

Wir begrüßen Sie bei unserem wirtschaftspolitischen Briefing um 7 Uhr! Heute zusammengestellt und editiert von Sara Grasel – wir melden uns aus Wien.

News – das müssen Sie heute wissen:

Teure Bildung. Österreich steckt viel Geld in das Bildungssystem – der Erfolg könnte aber größer sein. Gemessen am BIP betrugen die öffentlichen Ausgaben 2022 rund 5,4 Prozent. Mehr Geld wird im EU-22-Vergleich (OECD-Staaten der EU) pro Schüler nur in Luxemburg ausgegeben. Gemessen an den Ergebnissen des Pisa-Tests erreicht Österreich mit diesen Ausgaben allerdings keinen Spitzenwert. Österreich erzielt mit 50 Prozent mehr Ausgaben bei Pisa-Mathematik nur um drei Prozentpunkte bessere Ergebnisse als der OECD-Schnitt. Den ersten Platz bei den Bildungsabschlüssen in Österreich belegt übrigens auch diesmal die Lehre. 32,6 Prozent der Bevölkerung zwischen 25 und 64 Jahren hat einen Lehrabschluss. [Quelle: Statistik Austria „Bildung in Zahlen“]

Lohnnebenkostensenkung. AK und ÖGB warnten am Dienstag vor den Effekten einer Senkung der Lohnnebenkosten. Eine Studie von EcoAustria zeigt in einer Simulation hingegen deutlich positive ökonomische Effekte auf Wirtschaftswachstum, Beschäftigung und Löhne:

Kommentar
von Sara Grasel

Sara Grasel Illustration

Kaum neue Arbeitsplätze und ein Desaster für den Sozialstaat – AK und ÖGB warnten vor den Auswirkungen einer Entlastung des Faktors Arbeit. Warum sich ausgerechnet Arbeitnehmervetreter so vehement gegen diese Maßnahme wehren, die laut einer aktuellen Studie positive Effekte auf Beschäftigung, Wirtschaftswachstum und Löhne hat, bleibt ein Rätsel.

KI-Regeln. Der EU-Rat stimmte dem „AI-Act“ am Dienstag zu. Das EU-Gesetzespaket zur Regulierung von künstlicher Intelligenz (KI) hat die letzte Hürde genommen – 2026 soll es in Kraft treten. Das Verbot für den Einsatz von KI im Bereich des Social Scoring soll bereits in sechs Monaten gelten. [Quelle: IEA]

Business Trips. In Österreich wurden wieder mehr Geschäftsreisen gemacht als noch vor der Pandemie. Knapp mehr als die Hälfte der Reisen führte ins Inland – davon gingen 20 Prozent nach Wien. Jede dritte Auslandsgeschäftsreise führte nach Deutschland. [Quelle: Statistik Austria]

Strommarkts-Reform. Der Ministerrat hat am Dienstag die Pläne für die Reform des EU-Strommarkts angenommen. Neben stabileren Preisen soll mit den Neuerungen auch der Ausbau erneuerbarer Energien vorangetrieben werden. Konsumenten sollen künftig etwa sowohl ein Recht auf Festpreisverträge als auch auf Verträge mit dynamischen Preisen haben. Zudem sollen sie alle relevanten Informationen über die Optionen, die sie abschließen, erhalten.

Mehr Forscher in Klosterneuburg. Das Exzellenzforschungsinstitut ISTA in Klosterneuburg wird weiter ausgebaut. Die nächsten drei Gebäude für die Forschenden sollen bis 2028 fertig werden – bis 2034 kommen noch einmal fünf dazu. Bis 2036 soll das Institut mit rund 150 Forschungsgruppen und über 2000 Personen „die kritische Größe erreicht haben, um sich dauerhaft in der Weltklasse der internationalen Grundlagenforschung zu etablieren“. Land und Bund investieren gemeinsam 3,28 Milliarden Euro. [Quelle: ISTA]

Digitalisierung. Das staatliche Förderprogramm „KMU Digital“ wird bis 2026 verlängert und das Budget auf 35 Mio. Euro aufgestockt. [Quelle: KMU Digital]

Güterverkehr muss ausweichen. Geplante Sperren aufgrund der Sanierung der deutschen Schieneninfrastruktur machen der Transportbranche in Österreich Sorgen. Über den Grenzübergang Passau – die Strecke ist ab Februar 2026 für zehn Monate gesperrt – wird rund ein Fünftel des gesamten österreichischen Schienengüterverkehrsaufkommens abgewickelt. Sollte es keine ausreichenden Ausweichrouten geben, würden 28 Prozent dieser Güter nicht mehr transportiert werden können, warnt Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr in der WKO am Dienstag.

Selektive Agenda:

10 Uhr, Wien: Rene Benko ist als Auskunftsperson im COFAG-U-Ausschuss im Parlament.

Ab 11 Uhr, Wien: Ministerrat im Bundeskanzleramt.

Schweden. Bundespräsident Alexander Van der Bellen ist bis Donnerstag in Schweden. Heute auf der Agenda:
15 Uhr: Arbeitsgespräch mit Ministerpräsident Kristersson
18 Uhr: Treffen mit Parlamentspräsident Andreas Norlén

Ab 17 Uhr, Brüssel: ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher eröffnet den Weltraumgipfel in Brüssel (bis 24.5.).

Selektives Networking:

Jobwechsel und Karriereschritte: Carl von Croy und Ernst Harrach wurden als Vizepräsidenten des Verbandes Land&Forst Betriebe Österreich wiedergewählt; mit Oktober wird Gerald Strobel neuer Geschäftsführer des BFI – er löst Michael Sturm ab, der in Pension geht.

Sehen & gesehen werden:

Not spotted. 8000 Teilnehmer aus 30 Ländern lockte das „Zukunftsfestival“ Fifteen Seconds vergangenes Jahr nach Graz. Für Viele aus der Tech- und Kreativbranche ein Fixpunkt im europäischen Veranstaltungskalender. 10.000 wären für heuer erwartet worden, jetzt ist die Party jedoch abgesagt. Langjährige Sponsoren wären abgesprungen, gaben die Veranstalter bekannt – das Unternehmen werde in den kommenden Tagen einen Insolvenzantrag stellen. [Quelle]

Heute ab 18 Uhr, Wien: JTI Austria (früher: Austria Tabak) feiert runden Geburtstag. Im Kunsthistorischen Museum wird auf 240 Jahre Austria Tabak und 25 Jahre JTI Austria angestoßen. [Invite only] 

Heute, 18 Uhr, Wien: wiiw, Oesterreichische Nationalbank und Schumpeter Gesellschaft laden zu „Schumpeter Lecture 2024 – How Not to Miss a Productivity Revival Again? Making Pro-Productivity Policies Fit for Purpose“ mit dem renommierten Produktivitätsexperten Bart van Ark (Manchester Business School) in den Kassensaal der OeNB. [Anmeldung]

13. bis 16. Juni, Lech: Genetiker Markus Hengstschläger lädt wieder zum „Impact Lech“, wo Wissenschafter und Unternehmenchefs wie Sabine Herlitschka (Infineon), Karin Exner-Wöhrer (SAG) oder Michael Strugl (Verbund) über den Faktor Sicherheit diskutieren. Stargast ist Formel-1-Weltmeister Max Verstappen. [Info/Tickets]