Morning in Brief

Morning in Brief, 22. August 2024

Guten Morgen Österreich!

Wir begrüßen Sie bei unserem wirtschaftspolitischen Briefing um 7 Uhr! Heute zusammengestellt und editiert von Christoph Hofer und Gregor Plieschnig – wir melden uns aus Wien.

News – das müssen Sie heute wissen:

Umsatzminus im Handel. Der Einzelhandel verzeichnete im ersten Halbjahr 2024 ein reales Umsatzminus von im Schnitt 0,8 Prozent. Im Großhandel betrug der Rückgang 3,8 Prozent, dagegen wuchs der Kfz-Handel um 3,1 Prozent. Hohe reale Umsatzeinbußen erlitten neben dem Möbelhandel (- 12,7 Prozent) auch der Buchhandel (- 9,5 Prozent) und der Schuhhandel (- 9,2 Prozent). Leicht positiv verlief es im Lebensmittelhandel (+ 0,9 Prozent) und im Bekleidungshandel (+ 1,7 Prozent). Eine Trendumkehr im zweiten Halbjahr zeichne sich nicht ab, warnt der Handels-Spartenobmann in der WKO, Rainer Trefelik. Er pocht auf eine Senkung der Lohnnebenkosten und eine Debatte über längere Öffnungszeiten. [Quelle: WKO]

Grafik: Die kumulierten staatlichen Aufwendungen für Flüchtlinge in den Jahren 2015 bis 2025 betragen laut einer Studie von Eco Austria rund 21,6 Mrd. Euro. Leisteten Flüchtlinge vor allem zu Beginn kaum Steuern und Beiträge, dreht sich dieses Bild nun langsam. 2025 werden Flüchtlinge zum ersten Mal in etwa gleich viel an öffentlichen Abgaben leisten wie sie an staatlichen Aufwendungen beziehen (2,5 Mrd. Euro).

Lehrstellen. 2023 sank die Zahl an Lehrbetrieben in Österreich auf ein neues Langzeittief, so ein aktueller Bericht des Wirtschaftsministeriums. Von 2022 auf 2023 ging die Anzahl der Betriebe von 27.280 auf 27.083 zurück. Den größten Rückgang an betrieblichen Lehranbietern verzeichnete man in den Sparten „Gewerbe und Handwerk“ sowie „Handel“. Bei der Anzahl an Lehrlingen im ersten Halbjahr 2023 konnte man mit 34.082 das Vor-Corona-Niveau leicht überschreiten. [Quelle: Österreichisches Parlament]

Pensionsantrittsalter. Die Vorsitzende der Alterssicherungskommission Christine Mayrhuber fordert eine Anhebung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters. Um die Pensionen im finanzierbaren Rahmen zu halten, seien „unglaubliche Anstrengungen“ nötig, sagte sie dem „Standard“. Deshalb sollte das Antrittsalter schrittweise von aktuell 65 auf 67 Jahre angehoben werden. [Quelle: Standard-Artikel]

Homeoffice. Eine große Mehrheit der Unternehmen in Deutschland will einer Studie des Münchner Ifo Instituts zufolge Homeoffice auch künftig anbieten. Nur vier Prozent wollen das Arbeiten von zu Hause aus wieder komplett abschaffen. Zwölf Prozent planen strengere Vorgaben, drei von vier Unternehmen, in denen Homeoffice möglich ist, wollen es dagegen unverändert beibehalten. Insgesamt ist in 79 Prozent der Unternehmen das Arbeiten von zu Hause grundsätzlich machbar. [Quelle: Ifo Institut]

Auto-Preise. Der Preis für Gebrauchtwagen in Österreich ist seit Jahresbeginn um 6,3 Prozent gesunken, das ergibt die aktuelle Erhebung der Onlineplattform AutoScout24. Vor allem in den teureren Segmenten ist der Preis gefallen. Aktuell liegt der Durchschnittspreis bei 26.732 Euro. Bei der Oberklasse sind es 60.635 Euro, die Mittelklasse notiert bei 23.436 Euro, Kleinwägen kosten 14.760 Euro. SUV/Geländewagen fanden Interessenten im Schnitt um 34.754 Euro. [Quelle: AutoScout24]

Förderung für Chipfabrik. Die EU-Kommission hat die geplante Staatshilfe zum Bau der Chipfabrik von TSMC, Bosch, Infineon und NXP in Dresden bewilligt. Die Beihilfe von 5 Mrd. Euro diene der sicheren Versorgung Europas mit Halbleitern im Sinne des europäischen Chip-Gesetzes, so die Begründung. Die Fabrik der „European Semiconductor Manufacturing Company“ (ESMC) gilt als Teil der Halbleiterstrategie der deutschen Regierung mit neuen Fabriken unter anderem auch der Firma Intel in Magdeburg. [Quelle: EU-Kommission]

Handelskonflikt EU-China. Nach der Ankündigung der EU-Kommission im Herbst mit Strafzöllen auf chinesische E-Autos ernst machen zu wollen, hat Peking reagiert und eine Anti-Subventionsuntersuchung gegen importierte Milchprodukte aus der EU angekündigt. Betroffen seien bestimmte Waren wie etwa frischer oder weiterverarbeiteter Käse. Solche Untersuchungen gibt es bereits gegen die Importe von Branntwein und Schweinefleisch aus der EU nach China. Nach offiziellen Daten Brüssels exportierte die EU im vergangenen Jahr Milchprodukte im Wert von 1,7 Mrd. Euro in die Volksrepublik. [Quelle: Xinhua; Medienberichte]

Selektive Agenda & Networking:

Ganztägig, Chicago, Illinois, USA: Vierter und letzter Tag des Nominierungsparteitags der US-Demokraten mit u.a. Rede von Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris.

Jackson Hole, Wyomning, USA: Beginn Treffen führender Notenbanker u.a. aus den USA: „Economic Policy Symposium“. (bis 24. August)

Urlaubslektüre – von Daniel Varro

Dan Ariely
„Denken hilft zwar, nützt aber nichts; Warum wir immer wieder unvernünftige Entscheidungen treffen“

Dan Ariely war Professor für Verhaltensökonomie am MIT, jetzt Duke University. Dieses Buch stellt mit spannenden und teilweise lustigen Beispielen dar, wie beispielsweise das Gefühl für den richtigen Preis entsteht, warum wir glauben, dass teure Medikamente besser wirken als billigere und warum unsere Entscheidungen manchmal „unvernünftig“ sind. Das Werk geht auch darauf ein, wie jeden Tag versucht wird, unsere Entscheidungen zu beeinflussen und dass dies auch sehr oft gelingt.

Daniel Varro

Ab 15:00 Uhr, Wien: Beginn des Neustifter Kirtags, 18:00 Uhr: Eröffnung durch Ehrengäste beim Heurigen Wolff. [Infos]

12.-14. September, Wien: JW-Summit, „The Future of Success“, Ausblick auf die wichtigsten Entwicklungen der kommenden Jahre für Österreichs Jungunternehmer. [Infos & Tickets]