Morning in Brief

Morning in Brief, 21. August 2024

Guten Morgen Österreich!

Wir begrüßen Sie bei unserem wirtschaftspolitischen Briefing um 7 Uhr! Heute zusammengestellt und editiert von Christoph Hofer und Gregor Plieschnig – wir melden uns aus Wien.

News – das müssen Sie heute wissen:

Inflation stabil. Die Teuerungsrate betrug im Juli im Vergleich zum Vorjahresmonat 2,9 Prozent. Sie lag damit erstmals seit Juli 2021 wieder unter 3 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat Juni (3,1 Prozent gegenüber Juni 2023) blieb die Inflation stabil. Bei Lebensmitteln hat sich die Teuerung stark abgeschwächt, die Gastronomie bleibt weiter Preistreiber. Im Euroraum ging die Inflation mit 2,6 Prozent wieder leicht nach oben. Im Juni waren es 2,5 Prozent. In der gesamten EU betrug die Teuerung 2,8 Prozent, nach 2,6 Prozent im Juni. Österreich liegt damit weiterhin im EU-Mittelfeld. Inflations-Spitzenreiter sind Rumänien (5,8 Prozent), Belgien (5,4 Prozent) und Ungarn (4,1 Prozent). Kaum gestiegen sind die Preise in Finnland (0,5 Prozent), Lettland (0,8 Prozent) und Dänemark (1,0 Prozent). Für Europas größte Volkswirtschaften Deutschland und Frankreich errechnete Eurostat eine Rate von 2,6 und 2,7 Prozent. [Quellen: Statistik Austria; Eurostat]

Interview: Was die Großelternkarenz bringen kann – und was nicht
mit Martin Halla

„Bei Großeltern, die bereits in Pension sind, könnte die Inanspruchnahme der Großelternkarenz unter dem Strich durch die verkürzte Elternkarenz zu einem Beschäftigungszuwachs führen. Wenn die Großmütter die Väter bei der Kinderbetreuung ‚verdrängen‘, wäre dies im Sinne einer gerechteren Verteilung der Care-Arbeit zwischen den Geschlechtern ein Verlust“, führt Martin Halla im Selektiv Interview aus.

Grafik: Seit dem Jahr 2000 wurde die heimische Mindestpension (= Ausgleichszulage) wiederholt über dem gesetzlichen Anpassungsfaktor erhöht. Hätte man sich an diesen gehalten, würde die Ausgleichszulage für einen Alleinstehenden nun 1.010,38 Euro betragen – mehr als 200 Euro unter dem tatsächlichen Wert im Jahr 2024.

Klimaplan der Regierung. Die schwarz-grüne Bundesregierung hat sich nach langen Verhandlungen auf einen neuen Klimaplan geeinigt. Dieser soll das Einhalten der EU-Klimaziele bis 2030 absichern. Geplant ist unter anderem die Fortsetzung der hohen Förderungen für den Heizungstausch und die Sanierung von Gebäuden bis 2030, ein massiver Ausbau der Wasserstoffproduktion für die heimische Industrie und der Einsatz der dauerhaften CO2-Speicherung in Sektoren, in denen klimaschädliche Treibhausgasemissionen nicht anders vermieden werden können. Darüber hinaus sollen klimaschädliche Subventionen wie etwa das Dieselprivileg und das Pendlerpauschale fallen. Bei diesen Punkten verwies das Finanzministerium aber noch auf entsprechende Arbeitsgruppen. [Quellen: Klimaplan; Medienberichte]

Pensionsanpassung. Nach der Veröffentlichung der Juli-Inflation durch die Statistik Austria steht nun der gesetzliche Anpassungsfaktor fest, um den die Pensionen 2025 erhöht werden: 4,6 Prozent. Das entspricht der durchschnittlichen Teuerung der vergangenen 12 Monate. Die Anpassung erfolgt in voller Höhe für alle Pensionen bis zur ASVG-Höchstbeitragsgrundlage (= 6.060 Euro monatlich). Der Anpassungsfaktor wird auch für die Valorisierung von Familien- und Sozialleistungen sowie die Erhöhung von Politikerbezügen herangezogen. [Quelle: Medienberichte]

Marktkonzentration am Gasmarkt. Von „quasi monopolartigen Größenordnungen“ muss man bei der Marktkonzentration am heimischen Erdgasmarkt sprechen, fasste die Chefin der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB), Natalie Harsdorf, am Dienstag den zweiten Zwischenbericht der „Taskforce Strom & Gas“ von E-Control und BWB zusammen. Seit dem ersten Zwischenbericht vom Juni 2023 habe es eine gewisse Entspannung bei den Preisen gegeben: langsam seien zwar wieder kompetitive Neukundenangebote auf dem Markt verfügbar, aber die Nachwirkungen der Krise im Jahr 2022 seien immer noch deutlich zu spüren. Die Marktkonzentration sei nach wie vor sehr hoch. [Quelle: BWB]

Flughafen-Bilanz. Die Flughafen Wien AG hat im ersten Halbjahr 2024 bei der Zahl an Passagieren, Umsatz und Gewinn zulegen können. Mit 18,7 Mio. Gästen in der Gruppe wurde im Jahresvergleich ein Plus von 10,1 Prozent verzeichnet. Der Umsatz legte um 14,1 Prozent auf 488,4 Mio. Euro zu und beim Betriebsergebnis (Ebit) ging es um 23,2 Prozent auf 138,7 Mio. Euro nach oben. Auch der passagierstärkste Tag in der bisherigen Flughafen-Geschichte in Schwechat fällt mit dem 26. Juli 2024 (115.989 Passagiere) in diese Periode. Das Frachtaufkommen in Schwechat stieg im Vergleich zum Vorjahr signifikant auf 141.118 Tonnen, ein Plus von 17,3 Prozent. [Quelle: Flughafen Wien]

Strafzölle für Chinas E-Autos. Die geplanten Anti-Dumping-Zölle der EU auf in China produzierte Elektroautos sollen nicht rückwirkend gelten und erst ab einer finalen Entscheidung im Herbst eingehoben werden – die EU-Staaten müssen noch über die Einführung der Zölle abstimmen. Das kündigte die EU-Kommission nach einer rechtlichen Überprüfung am Dienstag an. Die Höhe der Strafzölle soll bis zu 36,3 Prozent betragen. [Quelle: EU-Kommission]

Deutsche Konjunktur. Die deutsche Bundesbank rechnet, trotz des überraschenden Konjunktur-Minus im zweiten Quartal, nicht mit einer Rezession in der Bundesrepublik. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte im laufenden dritten Quartal wieder wachsen – allerdings nur leicht. Vor allem der Privatkonsum würde aktuell anziehen und damit die Wirtschaft stützen, die Baubranche stagniert dagegen und die Industrie dürfte weiterhin schwächeln. [Quelle: Deutsche Bundesbank]

Wien erhöht Gebühren. Ab 2025 werden die Gebühren der Stadt Wien für Wasserversorgung, Abwasser, Abfallentsorgung und Parkscheine angepasst, nachdem der Verbraucherpreisindex (VPI) seit der letzten Erhöhung (2023) um mehr als drei Prozent gestiegen ist. Der Juni-VPI für 2024 hat mit einer Veränderungsrate von 5,9 Prozent die gesetzliche Marke klar überschritten, deshalb wird die Anhebung der Gebühren fällig. [Quelle: Stadt Wien]

Selektive Agenda & Networking:

Ganztägig, Chicago, Illinois, USA: Dritter Tag des Nominierungsparteitags der US-Demokraten mit u.a. Reden von Ex-Präsident Bill Clinton und Vize-Präsidentschaftskandidat Tim Walz. (bis 22. August)

Ab 17 Uhr, Eisenstadt: Start „Wein- und Genusstage 2024“, Eröffnungsfeier um 19 Uhr. [Info]

Afterwork Tipp: ab 19 Uhr, Wien: Urbanin The Rooftop Club, Organics Sky Garden [Info]

Jobwechsel und Karriereschritte: Franz Koll wird mit 1. September Geschäftsführer von Intersport Austria. Er folgt auf Thorsten Schmitz, der diese Position die letzten acht Jahre inne hatte. Oberst Georg Härtinger wurde zum neuen Militärkommandant für Niederösterreich ernannt. Helmut Brandstätter wurde zum neuen Präsident der NEOS Parteiakademie „NEOS Lab“ gewählt.