Morning in Brief

Morning in Brief, 19. September 2024

Guten Morgen Österreich!

Wir begrüßen Sie bei unserem wirtschaftspolitischen Briefing um 7 Uhr! Heute zusammengestellt und editiert von Sara Grasel, Christoph Hofer und Gregor Plieschnig – wir melden uns aus Wien.

News – das müssen Sie heute wissen:

Inflation. Die Inflationsrate in Österreich ist im August laut Statistik Austria auf 2,3 Prozent gesunken (HVPI: 2,4 Prozent) – der niedrigste Wert seit April 2021 und etwas geringer als erwartet. Vor allem die Preisentwicklung bei Treibstoffen und Heizöl sowie bei Lebensmitteln habe die Inflation gedrückt. Die Gastronomie ist weiterhin Inflationstreiber. In der Eurozone bremste sich die Inflation auf Basis des HVPI auf 2,2 Prozent ein, nach 2,6 Prozent im Juli. Die höchste Inflation gab es im August in Rumänien (5,3 Prozent), Belgien (4,3 Prozent) und Polen (4,0 Prozent). Die niedrigsten Raten: Litauen (0,8 Prozent), Lettland (0,9 Prozent), Irland, Slowenien und Finnland (jeweils 1,1 Prozent). [Quellen: Statistik Austria; Eurostat]

📋 Wahlprogramm-Check: 5 wirtschaftspolitische Ideen von …

Selektiv hat sich die Wahlprogramme der im Parlament vertretenen Parteien in Österreich angesehen und fasst jeweils fünf wirtschaftspolitische Ideen aus diesen Programmen zusammen. Heute: Die Grünen.

Grafik: Um 0,5 Prozentpunkte senkte die US-Notenbank Fed gestern Abend ihren Leitzins auf nun 4,75 bis 5,00 Prozent. Das markiert die erste Zinssenkung seit März 2020 und leitet nun auch in den USA die Zinswende ein. Die US-Inflation ging zuletzt deutlich zurück, gleichzeitig entwickelten sich Arbeitsmarktzahlen schlechter als erwartet. Für das Gesamtjahr 2024 wird mit einer Kerninflation von 2,6 Prozent gerechnet (2025: 2,2 Prozent). Das BIP-Wachstum soll sowohl dieses Jahr als auch 2025 2,0 Prozent betragen. Weitere Zinssenkungen in den nächsten Monaten sind bereits eingeplant. [Quellen: Fed-Zinsentscheid; Fed-Konjunkturprognose]

Doppelter Strombedarf. Die Nachfrage nach Strom wird sich in Österreich laut einer aktuellen Studie im Auftrag der Interessenvertretung Oesterreichs Energie bis 2040 auf rund 150 Terawattstunden (TWh) verdoppeln – vor allem durch Mobilität, Industrie, Raumwärme und die Produktion von Wasserstoff. Um den gestiegenen Bedarf zu decken, muss sich die in Österreich installierte Kraftwerksleistung fast verdreifachen – von 27 Gigawatt auf 71 Gigawatt. Der Anteil der Wasserkraft, auf die derzeit rund die Hälfte dieser Leistung entfällt, wird sich im Zuge dieser Entwicklung halbieren – zugunsten von Wind und Photovoltaik. [Quelle: Studie (PDF)]

Nationalrat. Der Nationalrat hat gestern mit den Stimmen der Regierungsparteien und der FPÖ die Verteilung der Abgeltung des letzten Drittels der „kalten Progression“ (651 Mio. Euro) beschlossen. Neben weiteren steuerliche Erleichterungen, gibt es eine Erhöhung des Kilometergeldes für Auto- und Fahrradfahrer. Der Nationalrat hat außerdem die Pensionserhöhung 2025 fixiert – 4,6 Prozent mit einem Deckel von maximal 279 Euro Erhöhung. NEOS und FPÖ stimmten dagegen. [Quelle: Parlamentskorrespondenz]

KI-Biomedizin-Institut. Die Akademie der Wissenschaften (ÖAW) eröffnet ein neues Institut für Künstliche Intelligenz in der Biomedizin. Michael Bronstein, DeepMind Professor an der Universität Oxford, ist Gründungsdirektor des Instituts Aithyra. Die deutsche Boehringer Ingelheim Stiftung fördert das Institut mit 150 Mio. Euro für 12 Jahre – die größte, private Forschungsförderung, die es in Österreich bisher gab. Für das Institut wird am Vienna Biocenter Campus in Wien ein neues Gebäude errichtet. [Quelle: ÖAW]

Kurzarbeit. Von den Unwettern betroffene Firmen können Kurzarbeit beantragen, wie das Arbeitsministerium bekanntgab. Im Falle von Naturkatastrophen wie Hochwasser entfällt dabei die Notwendigkeit einer Sozialpartnervereinbarung, es genügt eine Betriebsvereinbarung. Für geschädigte Unternehmen gibt es darüber hinaus Sonderkredite und Garantien. Unabhängig von der Naturkatastrophen-Kurzarbeit fordert die Gewerkschaft GPA in einem Ö1-Interview angesichts der schwierigen Wirtschaftslage einen leichteren Zugang zur Kurzarbeit. Vor allem in der Industrie sei eine Lockerung dringend nötig. [Quellen: BMAW; Ö1

Katastrophenfonds aufgestockt. Das vom Unwetter schwer getroffene Niederösterreich erhält 45 Mio. Euro aus dem Katastrophenfonds. Gleichzeitig wird der Katastrophenfonds selbst auf insgesamt eine Mrd. Euro aufgestockt. Es sollen sowohl Schäden von Privatpersonen als auch Unternehmen ersetzt werden, auch Mittel für beschädigte Infrastruktur von Gemeinden und Bundesländern werden damit bereitgestellt. Die Wiener Städtische Versicherung geht von versicherten Schäden in der Höhe von 80 bis 100 Mio. Euro aus. Das Finanzministerium hat zudem steuerliche Erleichterungen im Zusammenhang mit den Unwettern zusammengestellt. [Quelle: BMF; Bundeskanzleramt; Wiener Städtische

Energieausbau in Salzburg. Die schwarz-blaue Landesregierung in Salzburg hat im Verfassungsausschuss des Landtags die Novelle des Naturschutzgesetzes und des Landesumweltanwaltschafts-Gesetzes beschlossen, mit der Verfahren beim Bau von Anlagen für erneuerbare Energien beschleunigt werden. [Quelle: Land Salzburg]

Tirol wirbt um Arbeitskräfte. Tirol will mit einer internationalen Werbekampagne Arbeitskräfte ansprechen – zunächst in Deutschland und der Schweiz, später in weiteren europäischen Ländern. Der Slogan: „Tirol. Bleib doch länger“. Die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter sinkt laut AMS in Tirol bis 2040 um 32 Prozent. Derzeit liegt die Arbeitslosigkeit in Tirol bei niedrigen 3,2 Prozent. [Quelle: Aussendung; Medienberichte]

Deutsche Industrie. Die deutsche Industrie verzeichnete im Juli erstmals in diesem Jahr wieder mehr Aufträge. Die Bestellungen erhöhten sich im Montasvergleich um 1,0 Prozent – vor allem durch Großaufträge. Es ist der erste Anstieg des Auftragsbestands im Vormonatsvergleich seit Dezember 2023. Im Jahresvergleich bleibt jedoch ein Minus von 4,3 Prozent. [Quelle: Destatis]

Selektive Agenda:

10 Uhr, Oberwart: Der Österreichische Gemeindetag des Gemeindebunds startet mit dem Besuch von u.a. Bundespräsident Van der Bellen, Gesundheitsminister Rauch und Verteidigungsministerin Tanner.

Ganztägig, Wroclaw, Polen: Hochwasser-Gipfel der betroffen Länder und der EU-Spitze u.a. mit Bundeskanzler Nehammer, EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen und dem polnischen Ministerpräsidenten Tusk.

Ganztägig, Straßburg, Frankreich: Plenum des EU-Parlaments.

Ganztägig, Budapest, Ungarn: Erster Tag des informellen EU-Verkehrsministerrats (bis 20. 9.).

Selektives Networking:

Jobwechsel und Karriereschritte: Elisabeth Haas wurde zur neuen Rektorin an der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg bestellt. Dietmar Prammer wird geschäftsführender Linzer Vizebürgermeister. Franz Hechl ist neuer Vorsitzender des Zentralbetriebsrats bei Spar.

Geburtstage: Wir gratulieren Erwin Steinhauer zum Geburtstag.

Sehen & gesehen werden:

Heute, 17 Uhr, Graz: Eröffnung Steirischer Herbst „Horror Patriae“ mit Rede der Intendantin Ekaterina Degot im Lesliehof des Joanneumsviertels. [Info]

Heute, 17 Uhr, Klosterneuburg: Konferenz „Die Zukunft von Künstlicher Intelligenz“ im ISTA – Institute of Science and Technology – Austria. [Info]

Heute, ganztägig, Wien: Im Rathaus findet der „global leaders summit“ von „the female factor“ (TFF) und der Stadt Wien statt. [Info]

Heute, ganztägig, Wien: Im Apothekertrakt des Schloss Schönbrunn lädt Coface zur 21. Country Risk Conference „2024 – Bleibt alles anders?“ im Zeichen des Superwahljahres. [invite only]