Morning in Brief

Morning in Brief, 17. September 2024

Guten Morgen Österreich!

Wir begrüßen Sie bei unserem wirtschaftspolitischen Briefing um 7 Uhr! Heute zusammengestellt und editiert von Christoph Hofer & Gregor Plieschnig – wir melden uns aus Wien.

News – das müssen Sie heute wissen:

Rezession in Österreich. Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator verbesserte sich im August zwar leicht, mit einem Gesamtwert von minus 2,5 Punkten signalisiert der Indikator jedoch weiterhin eine leicht rückläufige Wirtschaftsentwicklung. Nach dem Rückgang des BIP im zweiten Quartal und ausbleibenden Zeichen der Besserung steigt die Wahrscheinlichkeit, dass 2024 das zweite Jahr in Folge die reale Wirtschaftsleistung unter der des Vorjahres liegt. [Quelle: BA Konjunkturindikator]; Medienberichte]

📋 Wahlprogramm-Check: 5 wirtschaftspolitische Ideen von …

Selektiv hat sich die Wahlprogramme der im Parlament vertretenen Parteien in Österreich angesehen und fasst jeweils fünf wirtschaftspolitische Ideen aus diesen Programmen zusammen. Heute: Die FPÖ.

Grafik: Der Standort Österreich ist vor allem in den letzten Jahren verstärkt durch Fachkräftemangel, steigende Lohnstückkosten, hohe Energiepreise und ein sich verdichtendes regulatorisches Umfeld gekennzeichnet. Diese Entwicklung wirkt sich auch auf das heimische Investitionsklima aus. Während die Direktinvestitionen von Österreich in andere Länder der Welt, unter anderem nach Nordamerika und die USA, in den letzten Jahren steigen, zeigen die ausländischen Direktinvestitionen in Österreich einen leicht fallenden Trend.

Unwetterschäden. Im Zuge der schweren Hochwasser und Stürme der vergangenen Tage kommen auf Versicherer hohe Kosten zu. „Wir wissen, dass es um einige Tausend Schadensfälle gehen wird und wir wissen, dass die Schäden im zweistelligen Millionenbereich sein werden“, sagte Generali-Chef Gregor Pilgram. Wie hoch die Zahl genau ausfallen wird, werde sich in den kommenden Wochen herausstellen. Kein Geld für Katastrophenhilfe dürfte es jedenfalls von Seiten der EU geben. Die entsprechenden Töpfe im EU-Haushalt seien leer. Wifo-Chef Gabriel Felbermayr prognostizierte, dass der Wiederaufbau das regionale Wirtschaftswachstum in Niederösterreich wohl um 0,1 bis 0,2 Prozentpunkte erhöhen werde. Allerdings ist dies ein rein statistischer Effekt, die Schäden für Privatpersonen und die öffentliche Hand bleiben bestehen. [Quelle: Medienberichte]

EZB-Strategie. Nach der Senkung des Leitzinses durch die Europäische Zentralbank (EZB) vergangene Woche, hält sich die EZB-Führung zum weiteren Vorgehen bedeckt. Mit Blick auf die kommenden Sitzungen wolle sich die Europäische Zentralbank alle Optionen offenhalten, sagte EZB-Vizechef Luis de Guindos am Montag auf einer Finanzkonferenz in Madrid. Die Inflation dürfte im September sinken, doch im vierten Quartal wieder anziehen: Die Entwicklung sei mit großer Unsicherheit behaftet. [Quelle: Reuters

EU-Kommissions-Personalia. Der Zeitplan für die Präsentation und Wahl der neuen EU-Kommission ist weiterhin unsicher. Heute Vormittag ist die Vorstellung der Kandidaten vor den EU-Parlamentsfraktionen geplant, doch die nationale Bestätigung für die Kandidatin Sloweniens lässt noch auf sich warten. Zugleich zog sich mit Thierry Breton der Kandidat Frankreichs überraschend am Montag zurück. Frankreich wird nun Außenminister Stéphane Séjourné als neuen EU-Kommissar nominieren. [Quellen: Medienberichte, Bretons Tweet]

Klimaschutz-Klage. Die Umweltschutzorganisationen Greenpeace und Germanwatch haben gemeinsam mit mehr als 54.000 Mitklägern am Montag eine Verfassungsbeschwerde wegen unzureichender Klimaschutzpolitik der deutschen Bundesregierung eingereicht. Gefordert werden ein verfassungskonformes Klimaschutzgesetz und konkrete Schritte zur CO2-Reduktion im Verkehr. Es gibt noch keinen Zeitplan für das angestrebte Verfahren vor dem Bundesgerichtshof. [Quelle: Greenpeace Deutschland

Elektro-Lkws. Einer Analyse der Beratungsgesellschaft PwC zufolge, dürfte bis 2030 jeder fünfte Lastwagen weltweit batterieelektrisch angetrieben werden. Zehn Jahre später seien voraussichtlich 90 Prozent des Transports elektrifiziert. Allerdings ist das nur möglich, wenn jetzt entsprechend in Ladeinfrastruktur investiert werde. Deren Ausbau dürfte bis 2035 in Europa insgesamt rund 35 Mrd. Euro kosten – 6,1 Mrd. Euro davon für die Errichtung von 720 Ladeparks und weitere 28,6 Mrd. Euro, mit denen die Logistikbranche etwa 28.500 Ladepunkte in Depots aufbauen muss. [Quelle: PwC

Argentinische Budgetpläne. Um die chronische Inflation und Mehrausgaben der Regierung in den Griff zu bekommen, kündigt Argentiniens Präsident Javier Milei ein Veto gegen alle Gesetze an, die sein striktes Ziel einer schwarzen Null bedrohten, wie er am Sonntag bei der Präsentation seiner Budgetpläne für das kommende Jahr betonte. Im Parlament ist Milei auf die Kooperation von Oppositionsparteien angewiesen, da seine Partei in keiner der beiden Kammern die Mehrheit stellt. [Quelle: Medienberichte]

Europäische Klimapolitik. Nach einer Studie der deutschen Bundesbank hat die EU-Klimapolitik nicht in großem Stil zu einer Verlagerung von deutscher Produktion ins außereuropäische Ausland geführt. Allerdings seien Unternehmen mit hohen Treibhausgasemissionen schon zuvor überdurchschnittlich im außereuropäischen Ausland präsent gewesen. Künftige Verlagerungen seien zwar nicht ausgeschlossen, jedoch seien diese ebenfalls mit Kosten verbunden und nicht immer möglich. Eine international koordinierte Klimapolitik würde solchen Ausweichreaktionen entgegenwirken. [Quelle: Deutsche Bundesbank]

Selektive Agenda:

8 Uhr, Straßburg, Frankreich: EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen stellt den Spitzen des Europaparlaments ihre Kommissarsliste vor.

9 Uhr, Straßburg, Frankreich: Europaparlament tagt.

10 Uhr, Wien: Pressegespräch der Industriellenvereinigung (IV) „Industrie-Alarm: Erneuerbares-Gas-Gesetz ist eine massive Kostenbelastung für heimische Industrie“ mit Generalsekretär Neumayer, Eibensteiner (Vorstandsvorsitzender der voestalpine), Maier (CEO der Heinzel Group, Präsident Austropapier, Präsident IV-Steiermark)

Ganztägig, Wien: Erster Tag der IKT-Sicherheitskonferenz 2024 des Bundesheeres mit Pressekonferenz, Schulungen und Präsentation der  Bundesheer Cybersecurity Streitkräfte (bis 18. 9.)

Ganztägig, Budapest, Ungarn: Informeller EU-Rat Wettbewerbsfähigkeit (Thema: Forschung) (letzter Tag).

Selektives Networking:

Jobwechsel und Karriereschritte: Michael Höllerer ist neuer Obmann der WKÖ-Bundessparte Bank und Versicherung. Peter Werluschnig ist seit Sommer Key Account Manager beim Digitalisierungsexperten Nagarro. Mira Langhammer ist neue Bundesschulsprecherin. Rüdiger Landgraf übernimmt ab November die programmliche Führungsebene bei kronehit.

Geburtstage: Wir gratulieren Peter Löscher, Andrea Eckert und Roman Mählich zum Geburtstag.

Sehen & gesehen werden:

Heute, ab 8 Uhr, Wien: Start der IKT-Sicherheitskonferenz 2024 des Bundesheeres im Congress Center Messe.

Heute, 15 Uhr, Lech, Vorarlberg: Auftakt des Philosophicum Lech „Sand im Getriebe. Eine Philosophie der Störung“ (bis 22. 9.). [Info]

Heute, 15 Uhr, Wien: High-Level Round Table „Zukunft Standort = Zukunft Infrastruktur, Logistik & Güterverkehr“ im Haus der Industrie u.a. mit Peter Koren, Alexander Friesz, Peter Umundum, Christoph Grasl, Wolfram Senger-Weiss. [invite only]

Heute, 18 Uhr, Wien: Eröffnung der neuen Dauerausstellung im Parlament zur Generalsanierung „Hohes Haus – Hohes Handwerk“ mit u.a. Nationalratspräsident Sobotka, Präsident Bazil und Wiener Landeskonservator Salcher (Bundesdenkmalamt), Beseler (Berufsverband Österreichischer RestauratorInnen). [Info]

Heute, Hannover, Deutschland: Beginn der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA Transportation) (bis 22. 9.). [Info & Tickets]