Morning in Brief

Morning in Brief, 14. Mai 2024

Guten Morgen Österreich!

Wir begrüßen Sie bei unserem wirtschaftspolitischen Briefing um 7 Uhr! Heute zusammengestellt und editiert von Sara Grasel – wir melden uns aus Wien.

News – das müssen Sie heute wissen:

„Hackeln bis zum Umfallen“. SPÖ-Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim fand gestern harte Worte zu dem Vorschlag der Industriellenvereinigung, in wirtschaftliche schwierigen Zeiten mehr zu arbeiten. Stattdessen warb er für eine 4-Tage-Woche. Laut einer aktuellen OGM-Umfrage im Auftrag des Kurier sind den meisten Arbeitnehmern vor allem flexible Arbeitszeiten wichtig. [Quellen: SPÖ, Kurier]

Kommentar
von Sara Grasel

Sara Grasel Illustration

Anderswo ist die 6-Tage-Woche eine logische Antwort auf Krisen. In Österreich hingegen glaubt man gerne das Märchen von mehr Freizeit, weniger Arbeit und genug Geld für alle. Hierzulande findet es offenbar kaum jemand logisch, dass man den sprichwörtlichen Karren nur mit mehr Anstrengung aus dem Dreck ziehen kann. Ökonomen haben das für Österreich berechnet

Stille Arbeitskraft. Der Chefökonom der Arbeiterkammer, Markus Marterbauer, fordert von der Regierung Maßnahmen, um „stille Reserven“ an Arbeitskräften in Österreich zu mobilisieren. Das Wifo schätzt diese stille Reserve auf rund 312.000 Personen, die nicht aktiv nach einer Stelle suchen. Dazu kommen knapp 140.000 in Teilzeit Beschäftigte, die Vollzeit arbeiten möchten.

Land der Verbrenner. Die Nachfrage nach Elektroautos ist in Österreich den dritten Monat in Folge rückläufig. Während im April die Neuzulassungen von Verbrenner-PKW im Vergleich zum Vorjahr um rund ein Viertel gestiegen sind, gab es bei reinen E-Autos ein Minus von 4,8 Prozent. [Quelle: Statistik Austria]

Konjunktur. Im ersten Quartal dürfte Österreichs Wirtschaft laut einer Schnellschätzung des Wifo nur um 0,2 Prozent gestiegen sein – nach einer Stagnation im Schlussquartal 2023. [Quelle: Wifo]

Gemeinsamer EU-Kapitalmarkt. Die Eurogruppe, ein informelles EU-Gremium, beriet am Montag zur geplanten Stärkung der Kapitalmarktunion, die Investments in der EU Attraktiver machen soll. Bei Insolvenzen, der Besteuerung von Kapitalgewinnen oder Börsengängen gelten in Europa unterschiedliche nationale Regeln, was ein Wettbewerbsnachteil gegenüber Standorten in den USA oder Asien bedeutet. EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni machte im Anschluss keinen Hehl daraus, dass es bei der Umsetzung „politische Schwierigkeiten“ gibt. [Quelle: Presse-Statement Gentiloni]

Banken in Russland. Claudia Buch, Vorsitzende der EZB-Bankenaufsicht, erklärte am Montag beim dem Treffen der Finanzminister in Brüssel, dass Großbanken aus den Ländern der Eurozone ihre Engagements in Russland um mehr als die Hälfte verringert haben. Einige Banken hätten es sogar geschafft, vollständig auszusteigen.  [Quelle: EZB-Briefing für das Eurogruppe-Treffen (PDF)]

Besseres Chat-GPT. OpenAI hat das schnellere „GPT-4o“ vorgestellt. Es kann auch gesprochene Fragen beantworten und Bilder analysieren. Bei der Präsentation wurde eine handschriftlich auf Papier notierte Gleichung gelöst und ein Gespräch in Echtzeit gedolmetscht. Roll-out schrittweise in den kommenden Wochen. [Quelle: OpenAI]

Selektive Agenda:

10 Uhr, Wien: Die Österreichische Nationalbank präsentiert neue Zahlen zum Außenhandel.

11 Uhr, Brüssel: Finanzminister Magnus Brunner nimmt in Brüssel am Meeting des ECOFIN-Rats für Finanzen und Wirtschaft teil. Diskutiert werden u.a. Maßnahmen gegen Steuermissbrauch und Steuerbetrug, finanzielle Auswirkungen der Alterung der Bevölkerung und verschiedene Aspekte der Kapitalmarktunion.

12:15 Uhr, Ankara: Außenminister Alexander Schallenberg tritt nach einem Austausch gemeinsam mit seinem türkischen Amtskollegen vor die Presse. Schallenberg ist seit gestern zu Besuch in der Türkei, würdigte die bilateralen Beziehungen, erteilte aber einem EU-Beitritt der Türkei eine klare Absage.

22 Uhr, Mountain View: Die Entwicklerkonferenz von Google startet. Erwartet werden Neuigkeiten im Bereich Künstlicher Intelligenz.

Selektives Networking:

Jobwechsel und Karriereschritte: Maurizio Poletto übernimmt die Agenden als Chief Operating Officer (COO) der Erste Group ab Juli von David O’Mahony, der aus dem Vorstand ausscheidet. Peter Bosek wird neben seiner Funktion als neuer Vorstandschef (CEO) auch Chief Retail Officer (CRetO).  

Geburtstage und Jubiläen: Facebook-Gründer Mark Zuckerberg (1984).

Sehen & gesehen werden:

Spotted: Im Parlament wurden gestern Abend die Concordia-Preise für besondere Leistungen im Sinne der Presse- und Informationsfreiheit verliehen. Ausgezeichnet wurden Colette M. Schmidt (Der Standard), Nicole Kampl (ORF) und Annelise Rohrer für ihr Lebenswerk. Gesehen wurden unter anderem Altbundespräsident Heinz Fischer, „Die Presse“-Chefredakteur Florian Asamer, Ex-Profil-Chefredakteur Christian Rainer und Standard-Chefredakteur Gerold Riedmann.

Heute ab 8:15 Uhr: Das 4Gamechangers-Festival in der Wiener Marx-Halle widmet sich am ersten Tag Themen wie AI, Startups und Innovation – am Abend ab 19 Uhr wird der Staatspreis Digitalisierung verliehen (invite only). Bis 16. Mai. Ticketkauf noch offen.

Donnerstag, 15:35 Uhr: Charlize Theron ist für einen Fireside Chat auf der Bühne am 4Gamechangers-Festival zu Gast.