Morning in Brief

Morning in Brief, 12. September 2024

Guten Morgen Österreich!

Wir begrüßen Sie bei unserem wirtschaftspolitischen Briefing um 7 Uhr! Heute zusammengestellt und editiert von Gregor Plieschnig, Sara Grasel und Christoph Hofer – wir melden uns aus Wien.

News – das müssen Sie heute wissen:

PV-Ausbau. Das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 wird mit dem Ausbau von Photovoltaik auf Hausdächern allein nicht erreichbar sein, warnt Oesterreichs Energie, die Interessenvertretung der E-Wirtschaft. Für dieses Ziel müsse bis 2040 für jede Anlage auf einem Dach zumindest noch einmal die gleiche Leistung auf einer Freifläche gebaut werden, so eine Analyse des Potenzials des PV-Ausbaus in Österreich. Vor allem durch sinkende Kosten bei PV-Paneelen und Komponenten habe sich das Potenzial gegenüber der letzten Erhebung vor vier Jahren fast verdreifacht und die Ausbaugeschwindigkeit massiv erhöht. [Quelle: Oesterreichs Energie]

Kommentar: Wie China mit E-Autos seine Machtposition stärkt
von Bernhard Seyringer

Bernhard Seyringer Illustration

China betrachtet E-Mobilität aus dem Blickwinkel der Sicherheits- und Industriepolitik. Das Land importiert fast 80 Prozent seines Ölbedarfs. Daher bedeutet eine Zunahme an EAs ganz einfach, ein Mehr an Energieunabhängigkeit. Bei Beibehaltung der Dominanz von Verbrennungsmotoren, hätte die chinesische Industrie wohl niemals internationale Wettbewerbsfähigkeit erreicht, und eine deutliche Zunahme seiner Machtposition im internationalen Wirtschaftssystem verbuchen können.

Grafik: Mehr als zwei Drittel aller 60 bis 64 Jährigen in Schweden gehen einer Beschäftigung nach. In Österreich tun dies nur knapp ein Drittel. In den späten 90ern wurde in Schweden eine umfassende Pensionsreform beschlossen, die u.a. eine automatische Anpassung an die steigende Lebenserwartung sowie ökonomische Entwicklungen vorsah. Auch unter den 65 bis 69 Jährigen arbeitet in Schweden inzwischen mehr als jeder Vierte.

Energiekostenzuschuss II. Der Energiekostenzuschuss II für Unternehmen wird voraussichtlich knapp 1,6 Mrd. Euro kosten – das ist die Fördersumme, die rund 24.000 Unternehmen insgesamt beantragt haben. Bisher wurden bereits Zahlungen von 1,2 Mrd. Euro an 23.479 Unternehmen gewährt, so eine parlamentarische Anfragebeantwortung des Wirtschaftsministeriums an die SPÖ. Die durchschnittlich bisher ausbezahlte Förderung pro Betrieb beläuft sich auf 48.500 Euro – allerdings habe das eine Prozent der Betriebe mit den höchsten Förderungen rund 29 Prozent der gesamten Fördermittel bezogen. Kleine und mittlere Unternehmen haben demnach 95 Prozent der Förderanträge gestellt, aber nur 63 Prozent der ausbezahlten Summe erhalten. [Quelle: Anfragebeantwortung

Klimapolitik. Die EU-Kommission fordert die noch säumigen EU-Staaten – darunter Österreich – auf, ihre finalen Nationalen Energie- und Klimapläne (NEKP) rasch vorzulegen. Bisher hätten dies nur zehn Länder getan, wurde am Mittwoch im Zuge der Präsentation des Berichts zur Lage der Energieunion 2024, kritisiert. Österreich war das letzte EU-Land, welches einen Entwurf Ende August einreichte. Die EU-Kommission betont in ihrem Bericht, dass die EU ihre Abhängigkeit von russischen fossilen Brennstoffen reduziert habe: von 45 Prozent im Jahr 2021 auf 18 Prozent im Juni 2024. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Abhängigkeit jedoch wieder, von 14 auf 18 Prozent. [Quelle: EU-Kommission

E-Autos. Die geplanten Anti-Dumping-Zölle der EU auf chinesische E-Autos dürften einige Produzenten dazu bewegen, Teile ihre Produktion in die EU zu verlegen, um die Zölle zu umgehen. Wie Reuters am Rande der Autozuliefermesse Automechanika in Frankfurt erfahren hat, dürften Geely (in Kooperation mit der Tochter Volvo), Chery, Great Wall Motor oder der chinesische Marktführer BYD Pläne schmieden, Werke in Europa zu bauen. Währenddessen fordert der spanische Ministerpräsident Pedro Sanchez die EU-Kommission auf, Pläne zur Erhebung von Strafzöllen zu überdenken – man brauche keinen Handelskrieg. [Quelle: Reuters-Artikel

Firmeninsolvenzen. Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland ist im ersten Halbjahr um fast ein Viertel gestiegen. Die Amtsgerichte meldeten nach endgültigen Ergebnissen 10.702 beantragte Unternehmensinsolvenzen, wie das deutsche Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Das waren 24,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Negativtrend dürfte in der zweiten Jahreshälfte anhalten: Die Zahl der in Deutschland beantragten Regelinsolvenzen legte im August um 10,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu. [Quelle: Statistisches Bundesamt

US-Inflation. Die Teuerungsrate in den USA sank im August auf 2,5 Prozent, nach 2,9 Prozent im Juli, wie das Arbeitsministerium am Mittwoch mitteilte. Volkswirte hatten lediglich mit einem Rückgang auf 2,6 Prozent gerechnet. Von Juli auf August stiegen die Preise wie von Experten erwartet um 0,2 Prozent. An den Terminmärkten wird damit gerechnet, dass die Notenbank Federal Reserve die Zinsen am 18. September um einen Viertel-Prozentpunkt senken wird. [Quelle: US-Arbeitsministerium

UK-Konjunktur. Die britische Wirtschaft stagnierte im Juli, wie das Statistikamt ONS am Mittwoch mitteilte. Bereits im Juni hatte sich das BIP der zweitgrößten Volkswirtschaft in Europa nicht verändert. Analysten hatten für Juli im Schnitt mit einem Wachstum um 0,2 Prozent gerechnet. In dem für die britische Wirtschaft wichtigen Dienstleistungsbereich verzeichnete das Statistikamt einen leichten Zuwachs um 0,1 Prozent. Im Bausektor gab es hingegen im Juli einen Rückgang um 0,4 Prozent im Monatsvergleich, die Industrieproduktion fiel um 0,8 Prozent im Monatsvergleich. [Quelle: ONS

Selektive Agenda:

Ab 9 Uhr, Frankfurt, Deutschland: Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) kommt zusammen, um über eine Änderung des Leitzinses zu entscheiden. Entscheidung erwartet für ca. 14:15 Uhr.

10 Uhr, Wien: Die Initiative zukunft.lehre.österreich (z.l.ö.) präsentiert vor der Nationalratswahl ihre Forderungen zur Attraktivierung der Lehre.

Ganztägig, Accra, Ghana: Außenminister Schallenberg reist in das westafrikanische Land anlässlich der Eröffnung der österreichischen Botschaft (bis 13. 9.).

Selektives Networking:

Jobwechsel und Karriereschritte: Maik Jordt wurde zum neuen Chief Revenue Officer (CRO) von Iknaio Cryptoasset Analytics bestellt. Mit 1. September übernahm Therese Jandér als Senior Vice President Investor Relations die Leitung der Investor Relations-Abteilung der Wienerberger AG. Oberst Georg Frischeis übernahm am 11. September das Kommando der Garde von Brigadier Stefan Kirchebner. Mag. Martin Aschauer übernimmt die Leitung der Kommunikation von Tierschutz Austria.

Geburtstage: Wir gratulieren Eva Blimlinger zum Geburtstag.

Sehen & gesehen werden:

Spotted. Am Mittwoch lud der Verband Österreichischer Privatsender wieder zu seinem traditionellen Heurigen zum Fuhrgassl-Huber. Gesehen wurden neben den Gastgebern Corinna Drumm, Mario Frühauf und Alexander Winheim, u.a. Susanne Raab, Sigrid Maurer, Susanne Riess, Christoph Wiederkehr, Othmar Karas, Oliver Böhm, Nina Kaiser, Jürgen Hofer, Johannes Bruckenberger, Corinna Milborn uvm.

Heute, ab 9 Uhr, Wien: Start der Technologietalks des Austrian Institute of Technology (AIT) „Technologie für die Triple Transition: ökologisch, digital und menschengerecht“ im Museumsquartier Wien mit u.a. Ministerin Gewessler, Minister Kocher, IV-Präsident Knill (bis 13. 9.). [Info]

Heute, ab 12 Uhr, Wien: Beginn der Kunstmesse „viennacontemporary 2024“ in der Messe Wien (bis 15. 9.) [Info & Tickets]

Heute, 17:30 Uhr, Emmersdorf an der Donau: Sommerausklang der IV Niederösterreich im Schloss Luberegg. [invite only]

Heute, ab 19 Uhr, Wien: Welcome Night zum Auftakt des JW-Summits der Jungen Wirtschaft im Atelierhaus im ehemaligen Semperdepot (bis 14. 9.). [Info]