Markt & Mächte mit Niko Jilch

E-Autos vs. Verbrenner: „Es gibt kaum etwas Emotionaleres“

6. Juni 2024Lesezeit: 2 Min.
Niko Jilch Illustration
Kommentar von Niko Jilch

Niko Jilch ist seit mehr als 10 Jahren als Journalist, Speaker und Experte für Finanzmärkte, Geldanlage und Bitcoin in Wien – unter anderem für die „Presse“, Thinktank Agenda Austria und „Brutkasten“. 2024 hat er mit "Binifico" sein eigenes Medienhaus gegründet und berät seit 2022 das Europäische Forum Alpbach für die Bereiche Finanzmarkt und Kryptowährungen.

„Vor 20 Jahren wäre keiner auf die Idee gekommen, ein amerikanisches Auto in Europa zu fahren“, sagt Finanzexperte Niko Jilch in der Video-Show „Markt und Mächte“. Gemeinsam mit Show-Host und Selektiv-Chefredakteurin, Sara Grasel, analysiert er den europäischen Automarkt im Vergleich mit großen Weltmächten. Das Duo unterstreicht dabei, dass Elektroautos in Österreich zum EU-Wahlkampfthema geworden sind. „Es gibt kaum ein emotionaleres Thema als Verbrennermotoren versus E-Autos. Jeder hat einen Bezug zum Thema Auto“, sagt Jilch und ergänzt: „Bei den E-Autos kommen alle Themen zusammen. Von den lokalsten Problemen, über die nationale Wirtschaft bis hin zu Brüssel, USA und China.“

Europäische Auto-Industrie im Rückstand

Ein Blick auf die 20 weltweit meistverkauften Elektroautomodelle bringt Ernüchterung. „Startups“ aus den USA und China dominieren eindeutig den Markt für Elektroautos. Unter ihnen ist der Anteil von Elektroautoherstellern aus der EU gering. „Was Batterie- und Softwaretechnologien betrifft, können die deutschen, französischen und italienischen Elektroautohersteller nicht mit Tesla mithalten“, sagt der Finanzexperte.

Droht eine „Billig-E-Auto-Flut“ aus China?

Brauchen wir Strafzölle auf Elektroautos aus China, um für faire Wettbewerbsbedingungen in der EU zu sorgen? Das hält der Finanzexperte für einen unnötigen Protektionismus, allerdings: „Das würde der europäischen Autoindustrie Zeit kaufen, um auf dem eigenen Markt konkurrenzfähiger zu werden“, so Jilch. Denn der Elektroautomarkt in China sei bereits gesättigt und man befürchte eine Flut an „billigeren“ chinesischen E-Autos in Europa. Um mögliche Zölle zu umgehen, könnten auch weitere Produktionen in Europa aufgebaut werden. In Ungarn hat der chinesische E-Auto-Hersteller BYD kürzlich die Eröffnung einer Produktionsstätte angekündigt, um künftig innerhalb der EU produzieren zu können.

EZB-Zinssenkung zu früh?

Weiteres Gesprächsthema der Show war die steigende Inflation im Euroraum. „Die Inflation wird in Österreich immer höher sein als in der Resteurozone. Wir werden in den nächsten Jahren dauerhaft mit einer höheren Inflation rechnen und uns darauf einstellen müssen“, sagt der Finanzexperte.

Auch zur Zinssenkung der EZB hat Jilch eine Prognose: Steigende Inflationswerte in der Eurozone könnten darauf hindeuten, dass es für eine EZB-Zinssenkung noch zu früh ist. Dennoch rechnet der Experte mit einer minimalen Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte. 

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