EZB-Sitzung: Gas geben im Leerlauf funktioniert nicht
Wie erwartet verkündete die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, gestern eine weitere Zinssenkung von 0,25 Prozentpunkten. Es war bereits die …
Heike Lehner ist freiberufliche Ökonomin. Ihre Spezialgebiete liegen im Bereich der Geldpolitik und Finanzwirtschaft, wozu sie aktuell ebenso promoviert.
Wie erwartet verkündete die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, gestern eine weitere Zinssenkung von 0,25 Prozentpunkten. Es war bereits die …
Für die Europäische Zentralbank ist klar: Es braucht eine digitale Alternative zum Bargeld – auch, um die Abhängigkeit von ausländischen Zahlungsanbietern zu reduzieren. Dass die EU kein Entwicklungsland ist, in dem viele Bürger tatsächlich keinen Zugang zu Bankdienstleistungen haben, wird dabei offenbar ignoriert. Dass die EZB unter dem Deckmantel der „strategischen Autonomie“ selbst in den Markt drängt, anstatt Innovation und mehr Wettbewerb durch angemessene Regularien zu fördern, ist die nächste fragwürdige Entscheidung.
Es spricht einiges dafür, dass dies die letzte ruhige EZB-Sitzung in diesem und vielleicht sogar im nächsten Jahr gewesen ist. Der Sturm aus erhöhten Risiken einer wieder ansteigenden Inflation und den Auswirkungen schwer finanzierbarer hoher Budgetdefizite könnte sich wieder verstärken.
„ESG ist extrem wichtig, aber gleichzeitig nichts Besonderes“, sagt Alex Edmans treffend. Hinzuzufügen ist jedoch: Das gilt nur, wenn Regierungen ihre Arbeit machen und von Symptombekämpfung absehen. Wenn sie sich darum bemühen, das Funktionieren einer Marktwirtschaft zu unterstützen, anstatt ihr im Weg zu stehen. Stattdessen werden regulatorische Ungetüme als Allheilmittel verkauft oder die Aufgaben auf Zentralbanken abgewälzt.