In ihrer Frühjahrsprognose hat die EU-Kommission den Ausblick für die europäische Wirtschaft oben korrigiert. Für Österreichs Wirtschaft fällt die Prognose jedoch schlechter aus als zuvor. Österreichs Defizit dürfte laut EU-Kommission die Maastricht-Grenze überschreiten. Österreich liegt sowohl beim Wirtschaftswachstum als auch bei der Inflation nach wie vor unter dem EU-Schnitt. Laut EU-Frühjahrsprognose erwartet die EU-Kommission heuer für Österreich ein BIP-Wachstum von nur 0,3 Prozent (EU-27: 1 Prozent) und eine Inflation von 3,6 Prozent (EU-27: 2,7 Prozent). In der Winterprognose war die Kommission für Österreich noch von einem Wachstum von 0,6 Prozent ausgegangen.
Der eingetrübte Ausblick liegt vor allem an der schwachen Entwicklung von Industrie und Bausektor. 2025 dürfte sich die Lage für beide Sektoren verbessern. Die besseren Aussichten für 2025 im Vergleich zur Winterprognose (+0,2 Prozentpunkte auf 1,6 Prozent) sind aber vor allem mit dem erwarteten Aufschwung bei Österreichs wichtigsten Handelspartnernbegründet.
Mit der Frühjahrsprognose hat die EU-Kommission auch aktuelle Zahlen zu Steuern udn Abgaben veröffentlicht. Bei der Abgabenquote gehört Österreich nach wie vor zu den Spitzenreitern im EU-Vergleich. Mit einer Quote von 43,6 Prozent der Wirtschaftsleistung landet Österreich auf dem 4. Platz in der EU. Die als Supra-Nationalstaat gewichtete Quote der EU-27 liegt zwar bei auch bei stolzen 40,7 Prozent des BIP. Diese gewichtete Quote, die die Steuerlast in Relation zur Bevölkerungsanzahl setzt, ist aber verzerrt, da sie durch große Länder wie Frankreich mit ihrer sehr hohen Quote stark beeinflusst wird. Der einfache Mittelwert der Abgabenquoten der einzelnen EU-27-Staaten liegt lediglich bei 37,7 Prozent des BIP.